Zusammenfassung
Eine Organisation lässt sich in Form von Leitbildern erzählen, d. h. im Rahmen von Narrationen ‚verstehen‘, die eigens zu dem Zweck der Unternehmenskommunikation hergestellt werden, und sie lässt sich in Form von Kennzahlen zählen und „messen“ (Gigerenzer 1982), d. h. im Rahmen von Zahlenkommunikation, die sich entsprechender organisationsinterner Messprozeduren bedient ‚erklären‘ (vgl. hierzu Gruber 2015). An anderer Stelle (Schäffer 2015a) habe ich die Diskrepanz in der Außendarstellung am Beispiel einer Universität genauer aufgezeigt: Schriftlich verfasste Leitbilder auf den unterschiedlichen Organisationsebenen der Universität (Fakultäten, Institute, Einzelpersonen) stehen für die erzählte und Leistungsparameter in Form unterschiedlicher Kennzahlen dieser Einheiten (Veröffentlichungen, eingeworbene Drittmittel, Patente, Reiseaktivitäten etc.) für die gezählte Dimension. Die Kennzahldimension wird in sog. „Performance records“ objektiviert, d. h. es werden relevante Parameter zunächst durch Klassifizierung quantifiziert, d. h. zählbar gemacht und dann quantisiert, also gezählt (zum Begriff der Quantifizierung siehe Schäffer 2015b).
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Schäffer, B. (2016). Von der „erzählten“ und der „gezählten“ Organisation. In: Göhlich, M., Weber, S., Schröer, A., Schemmann, M. (eds) Organisation und Methode. Organisation und Pädagogik, vol 19. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-13299-6_8
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