Skip to main content

Bildungssoziologie und Prekaritätsforschung

Castingshows als Prekaritätsnarration

  • Chapter
  • First Online:
Verunsicherte Gesellschaft

Zusammenfassung

Im Rahmen dieses Artikels wird ein möglicher Beitrag der Bildungssoziologie zur wissenschaftlichen Verobjektivierung bzw. Erforschung von Prekarisierungsprozessen geleistet. Hierfür wird eingangs eine Schärfung des Verständnisses von Bildungssoziologie vorgenommen und mit Bezug auf Prekarisierungsprozesse hin forschungspraktisch geschärft.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Subscribe and save

Springer+ Basic
$34.99 /Month
  • Get 10 units per month
  • Download Article/Chapter or eBook
  • 1 Unit = 1 Article or 1 Chapter
  • Cancel anytime
Subscribe now

Buy Now

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 44.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 59.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Similar content being viewed by others

Notes

  1. 1.

    Kant fasst transzendentale Erkenntnis als eine Reflexionsstrategie, durch die sich das Denken bzw. das sich reflektierende Individuum selbst erkennt. „Daher ist weder der Raum, noch irgendeine geometrische Bestimmung desselben a priori eine transzendentale Vorstellung, sondern nur die Erkenntnis, daß diese Vorstellungen gar nicht empirischen Ursprungs sind, und die Möglichkeit, wie sie sich gleichwohl a priori auf Gegenstände der Erfahrung beziehen könne, kann transzendental heißen“ (Kant 1956, S. B80 f., S. A56). Diese spezifische Form der Reflexion – das Erkennen, dass Wirklichkeitsverständnisse und Wirklichkeitskonstruktionen und -bezüge vom erkennenden Individuum ausgehen –, ermöglicht Identität im Sinne einer kohärenten Erfahrung des Selbst, das sich selbstdifferenzierend im Sinne des Transzendentalen reflektieren kann.

  2. 2.

    Unter einem Narrativ ist in erster Linie „eine kollektive gesellschaftliche Erzählung zu verstehen, die keiner singulären Autorinstanz als Ursprung zugerechnet werden kann […] Narrative lösen das Problem der Entropie, des ewigen Rauschens von Eindrücken und Informationen, die nicht nach Relevanzkriterien gefiltert werden können und deshalb lähmend wirken“ (Schreiber 2015, S. 20).

  3. 3.

    Maya et al. (2013) arbeiten in einer Studie, die sich mit den Erfahrungen von Castingshow-TeilnehmerInnen auseinandersetzt, heraus, wie sehr mediale Inszenierung der KandidatInnen sowie Selbstbild und Selbsterfahrungen der KandidatInnen divergieren und dieses Divergieren Leidensdruck hervorruft.

  4. 4.

    Entwicklungsaufgaben entstehen in der Auseinandersetzung des Individuums mit den gesellschaftlichen normativen Anforderungen, die sich an die Entwicklung des Individuums richten. Im Idealfall spielen die kognitive Entwicklung des Sozialisanden und normative Anforderungen zusammen, wie die gesellschaftliche Erwartung, das Lesen und Schreiben zu erlernen, an Kinder im Alter von 5–8 Jahren gerichtet wird und mit deren kognitiver Kompetenz korrespondiert. Werden diese Entwicklungsaufgaben nicht gemeistert, drohenVersagenserfahrungen und Formen gesellschaftlicher Stigmatisierung: „A developmental task is a task which arises at or about a certain period of life of the individual, successful achievement of which leads to his happiness and to success with later tasks, with failure leads to unhappiness in the individual, disapproval by the society, and difficulty with later tasks“ (Havighurst 1972, S. 6).

  5. 5.

    ‚Subjection‘ signifies the process of becoming subordinated by power as well as the process of becoming a subject. Whether by interpellation in Althusser’s sense, or by discursive productivity, in Foucault’s, the subject is initiated through a primary submission to power (Butler 1997, S. 2).

Literatur

  • Becker, R. (2011). Bildungssoziologie – Was sie ist, was sie will, was sie kann. In R. Becker (Hrsg.), Lehrbuch der Bildungssoziologie (S. 9–36). Wiesbaden: Springer.

    Chapter  Google Scholar 

  • Bierbricher, T. (2012). Neoliberalismus. Hamburg: Junius.

    Google Scholar 

  • Bourdieu, P. (1998). Gegenfeuer. Konstanz: Uvk.

    Google Scholar 

  • Breuer, F. (2010). Reflexive Grounded Theory. Eine Einführung für die Forschungspraxis. Wiesbaden: Springer.

    Book  Google Scholar 

  • Brüsemeister, T. (2008). Bildungssoziologie. Einführung in Perspektiven und Probleme. Wiesbaden: Springer.

    Google Scholar 

  • Butler, J. (1997). The psychic life power. Theories in subjection. Standford: Standford University.

    Google Scholar 

  • Derrida, J. (1976). Randgänge der Philosophie. Frankfurt am Main: Fischer.

    Google Scholar 

  • Ebert, L., Feierabend, S., Karg, U., & Rathgeb, T. (2011). JIM-Studie 2011. Jugend, Information, (Multi-) Media. Basisuntersuchung zum Medienumgang 12- bis 19-Jähriger.

    Google Scholar 

  • Gaines, E. (2011). Media Literacy and Semiotics. Basingstoke: Palgrave Macmillan.

    Google Scholar 

  • Götz, M., Bulla, C., & Mendel, C. (2013). Sprungbrett oder Krise? Das Erlebnis Castingshow-Teilnahme: Eine Befragung von ehemaligen TeilnehmerInnen an Musik-Castingshows. Düsseldorf: lfm.

    Google Scholar 

  • Götz, M., & Gather, J. (2010). Deutschland sucht den Superstar und Germany’s Next Topmodel Castingshows und ihre Bedeutung für Kinder und Jugendliche. http://www.br-online.de/jugend/izi/deutsch/castingshows_bedeutung.pdf. Zugegriffen: 10. Okt. 2013.

  • Grimm, P., Neef, K., & Zöllner, O. (2011). Medien-Rituale-Jugend: Eine Hinführung zum Thema. In O. Grimm & O. Zöllner (Hrsg.), Medien-Rituale-Jugend. Perspektiven auf Medienkommunikation im Alltag junger Menschen (S. 7–12). Stuttgart: Steiner.

    Google Scholar 

  • Häcker, T. (2011). Portfolio revisited – über Grenzen und Möglichkeiten eines viel versprechenden Konzepts. In T. Meyer, K. Mayberger, S. Münte-Goussar, & C. Schwalbe (Hrsg.), Kontrolle und Selbstkontrolle. Zur Ambivalenz von E-Portfolios in Bildungsprozessen (S. 161–184). Wiesbaden: Springer.

    Chapter  Google Scholar 

  • Havighurst, R. J. (1972). Developmental Tasks and Education. New York: MacKay.

    Google Scholar 

  • Huber, L., Hellmer, J., & Schneider, F. (Hrsg.). (2009). Forschendes Lernen im Studium. Aktuelle Konzepte und Erfahrungen. Bielefeld: Webler.

    Google Scholar 

  • Humboldt, W. von (1986). Theorie der Bildung des Menschen. Bruchstück. I. Klassische Problemformulierungen. In H.-E. Tenorth (Hrsg.), Allgemeine Bildung: Analysen zu ihrer Wirklichkeit. Versuche über ihre Zukunft. Weinheim: Juventa.

    Google Scholar 

  • Hurrelmann, K. (1995). Einführung in die Sozialisationstheorie. Weinheim: Beltz.

    Google Scholar 

  • Kant, I. (1956). Kritik der reinen Vernunft. Hamburg: Metzler.

    Google Scholar 

  • Kergel, David. (2013). Rebellisch aus erkenntnistheoretischem Prinzip. Möglichkeiten und Grenzen angewandter Erkenntnistheorie. Frankfurt a. M.: Peter Lang.

    Google Scholar 

  • Klemm, K., Rolff, H.-G., & Tillmann, K.-J. (1985). Bildung für das Jahr 2000 Bilanz der Reform. Zukunft der Schule. Reinbek: Rowohlt.

    Google Scholar 

  • Kuhlmann, C. (2013). Erziehung und Bildung. Einführung in die Geschichte und Aktualität pädagogischer Theorien. Wiesbaden: Springer.

    Google Scholar 

  • Marchart, O. (2013). Auf dem Weg in die Prekarisierungsgesellschaft. In O. Marchart (Hrsg.), Facetten der Prekarisierungsgesellschaft Prekäre Verhältnisse. Sozialwissenschaftliche Perspektiven auf die Prekarisierung von Arbeit und Leben (S. 7–20). Bielefeld: Transcript.

    Google Scholar 

  • Rohlfs, C., Harring, M., & Palentien, C. (2014). Bildung, Kompetenz, Kompetenz-Bildung. In C. Rohlfs, M. Harring, & C. Palentien (Hrsg.), Kompetenz-Bildung Soziale, emotionale und kommunikative Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen (S. 11–22). Wiesbaden: Springer.

    Google Scholar 

  • Schreiber, D. (2015). Narrative der Globalisierung: Gerechtigkeit und Konkurrenz in faktualen und fiktionalen Erzählungen. Wiesbaden: VS Springer.

    Google Scholar 

  • Wijnen, C.W. (2011). Model-Castingshows im Alltag von Jugendlichen. Projektbericht. http://www.imb-salzburg.at/fileadmin/bilder-inhalt/Media_Research/Abschlussbericht_Castingshows_final_jan2011.pd. Zugegriffen: 4. Dez. 2014.

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Corresponding author

Correspondence to David Kergel .

Editor information

Editors and Affiliations

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2016 Springer Fachmedien Wiesbaden

About this chapter

Cite this chapter

Kergel, D. (2016). Bildungssoziologie und Prekaritätsforschung. In: Hepp, R., Riesinger, R., Kergel, D. (eds) Verunsicherte Gesellschaft. Prekarisierung und soziale Entkopplung - transdisziplinäre Studien. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-12902-6_9

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-12902-6_9

  • Published:

  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-12901-9

  • Online ISBN: 978-3-658-12902-6

  • eBook Packages: Social Science and Law (German Language)

Publish with us

Policies and ethics