Zusammenfassung
Als am Ende der zwölfjährigen NS-Diktatur die alliierten Truppen 1945 in Deutschland einmarschierten, war die katholische Kirche „voll leistungsfähig“. Ihre Überlebensstrategie hatte ihre Verwaltungs- und Infrastruktur weitgehend intakt gehalten und ihre Weltanschauung gegenüber dem nationalsozialistischen Wertnihilismus immunisiert. 1945 stellte für die Kirche keine „Stunde Null“ dar. Sie war „zwar mitgenommen, aber in ihren Grundlagen nicht erschüttert“. Der überlebende katholische Klerus konnte seine Arbeit 1945 so unvermittelt wieder aufnehmen wie keine zweite Berufsgruppe. Als einzige deutsche Organisation verfügte die Kirche über feste Kontakte ins Ausland: „Mehr als die evangelische zählte daher die katholische Kirche zu den wenigen Institutionen, für die 1945 eine nahezu ununterbrochene Kontinuität gegeben schien.“ Dennoch wäre es „irrig, die katholische Kirche zu einer heimlichen Gewinnerin des Zweiten Weltkrieges zu erklären“. Allein dem Schlimmsten, der Gleichschaltung oder Zerschlagung, war sie unter schweren Verlusten entronnen: Durch die Abtretung deutscher Gebiete an Polen sowie die Zerteilung des Landes in Besatzungszonen war die Kirchenadministration innerhalb der traditionellen Diözesangrenzen kaum aufrechtzuerhalten. Der Klerus war überaltert.
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Scholz, B. (2016). Die Kirchen und die Bundesrepublik Deutschland (1945/49-90). In: Die Kirchen und der deutsche Nationalstaat. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-11508-1_8
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