Zusammenfassung
Die Ausbildungs-, Berufs- und Studienwahlen junger Menschen erweisen sich weiterhin als geschlechtlich codiert. Die Herausgeberinnen skizzieren in der Einleitung, wie struktur- und handlungstheoretische Ansätze der Geschlechterforschung die nach wie vor bestehende Segregation des Arbeitsmarktes zu begründen suchen. Zudem wird diskutiert, wie durch die neoliberal verfasste Leitfigur „Des eigenen Glückes Schmied_in zu sein“, weiterhin bestehende (Geschlechter-)Ungleichheiten verdeckt und neue Anrufungen an junge Menschen wie auch Ausschlüsse produziert werden. Vor diesem Hintergrund wird auf die Notwendigkeit der Weiterführung ungleichheitskritischer Analysen beruflicher Orientierungen junger Menschen und die Bedeutsamkeit geschlechterreflektierender pädagogischer Konzepte verwiesen und damit in die verschiedenen Beiträge des Sammelbandes eingeführt.
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Notes
- 1.
Mit der Abkürzung MINT werden Schulfächer, Studiengänge wie auch Berufsfelder in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik bezeichnet.
- 2.
Die in dem vorliegenden Sammelband veröffentlichten Aufsätze gehen auf die Tagung „Des eigenen Glückes Schmied_in. Geschlechterreflektierende Perspektiven auf berufliche Orientierungen und Lebensplanungen von Jugendlichen“ zurück, die im Rahmen des Forschungsprojekts „AN(N)O 2015 – Aktuelle normative Orientierungen, Geschlechteridentitäten und Berufswahlentscheidungen junger Frauen“ an der Fachhochschule Kiel stattfand. Das Forschungsprojekt „AN(N)O 2015“ wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und mit Mitteln des Europäischem Sozialfonds der Europäischen Union von 2011 bis 2014 gefördert (Förderkennzeichen 01FP1187 und 01FP1118).
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Micus-Loos, C., Plößer, M. (2015). Des eigenen Glückes Schmied_in!? Geschlechterreflektierende Perspektiven auf berufliche Orientierungen und Lebensplanungen von Jugendlichen – Eine Einführung. In: Micus-Loos, C., Plößer, M. (eds) Des eigenen Glückes Schmied_in!?. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-09133-0_1
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