Zusammenfassung
Moderne Bildungssysteme organisieren massenhafte Lernprozesse von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen über eine lange Zeit ihrer Lebensspanne und teilen sie dabei nach unterschiedlichen inhaltlichen Profilen „horizontal“ und nach unterschiedlichem Spezialisierungsgrad, nach Schwierigkeit und Dauer „vertikal“ auf. Längere und kostspieligere „höhere“ Ausbildungen, die auf privilegierte Berufe vorbereiten, sind im Umfang knapper als die durchschnittliche, allen jungen Gesellschaftsmitgliedern zukommende „Grundbildung“. Die horizontalen und vertikalen Aufteilungen sind mit Entscheidungen über die Zugehörigkeit der Lernenden zu Profilen und Niveaus verbunden und haben insofern selektiven Charakter. Aus der Fülle von Möglichkeiten, nach den eigenen Wünschen, Interessen, Fähigkeiten und Risikoabschätzungen einen bestimmten Bildungsabschnitt zu beginnen oder fortzusetzen, wählen die Lernenden (bzw. auch ihre Eltern) aus (Selbstselektion).
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Hopf, W. (2014). Bildungsexpansion und der Wandel des Regimes sozialer Selektion. In: Bauer, U., Bolder, A., Bremer, H., Dobischat, R., Kutscha, G. (eds) Expansive Bildungspolitik – Expansive Bildung?. Bildung und Arbeit. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-06669-7_10
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