Zusammenfassung
Der Einzelne in der Wirklichkeit des virtuellen Allzeit-Jetzt ist mit anderen Herausforderungen konfrontiert als alle Menschen vor ihm in der Geschichte der Menschheit. Als Souverän speziell im Politischen gefordert, ist er als Verantwortender und Entscheider überfordert, sieht er sich doch in eine Augenblicks-Ökonomie,Ergebnis einer sphärischen Überschneidung von virtueller und tatsächlicher Wirklichkeit, hineingestellt, die sein Leben und Arbeiten unerbittlich dominiert.
Stürzen wir uns in das Rauschen der Zeit, Ins Rollen der Begebenheit! Da mag denn Schmerz und Genuss, Gelingen und Verdruss Miteinander wechseln, wie es kann; Nur rastlos betätigt sich der Mann. (Johann Wolfgang von Goethe, Faust, Der Tragödie erster Teil)
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Seit Mitte der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts habe ich mich intensiver mit dem Themenfeld der neuen Medien beschäftigt. Initial dafür war das von mir gemeinsam mit Hans Peter Schreiner konzipierte Projekt „Futurion“, dessen verschiedene Komponenten Niederschlag fanden in dem Sammelband „Die Informationsgesellschaft im neuen Jahrtausend“, Bergisch-Gladbach 1997, herausgegeben von Baron, Becker und Schreiner. Beim Futurion-Kongress in Düsseldorf im Oktober 1996 trafen sich im Übrigen führende Medienkritiker der damaligen Zeit wie Neil Postman und Clifford Stoll zum Stelldichein. Im Nachgang der Publikation folgte im Juli 2000 ein Interview mit mir im „Der Tagesspiegel“ unter dem Titel „Die virtuelle Revolution“. Weitere Vorträge und Aufsätze schlossen sich an u. a. 2004 ein Vortrag vor dem Bund Deutscher Kunsterzieher, mitgeschrieben und abgedruckt unter dem Titel „Medienkompetenz und Kunsterziehung“ in BDK Miteilungen 3/04, Seite 4 ff. Der Text des vorliegenden Aufsatzes geht – teilweise textgleich – zurück auf den erwähnten Vortrag sowie einen aus verschiedenen Vorträgen (vgl. die Website von ENRESO 2020 www.enreso2020.de) komponierten Textbeitrag in Markus Mönig (Hrsg.) 2011, unter dem Titel „Bildungsgut Energie. Gesamtheitliche Überlegungen zu einem komplexen Thema“, Seite 58 ff. Im Einzelnen nicht mehr nachvollziehbar, aber nachhaltig einflussreich für meine eigenen Überlegungen waren die Publikationen von Karlheinz A. Geißler zum Thema „Zeit“.
Literatur
Arendt, H. (1971). Macht und Gewalt (2. erweiterte Aufl.). München: Piper.
Baron, S., Becker, K. E., & Schreiner, H.–P. (Hrsg.). (1997). Die Informationsgesellschaft im neuen Jahrtausend. Bergisch-Gladbach: Lübbe.
Becker, K. E. (1996). Charisma. Der Weg aus der Krise. Bergisch Gladbach: Lübbe.
Freud, S. (1982). Das Unbehagen in der Kultur. In Studienausgabe Band IX. Frankfurt a. M: Fischer Taschenbuchverlag.
Gehlen, A. (1950). Der Mensch. Seine Natur und seine Stellung in der Welt (5. Aufl.). Bonn: Athenäum.
Gehlen, A. (1957). Die Seele im Technischen Zeitalter. Sozialpsychologische Probleme in der industriellen Gesellschaft. Hamburg: Rowohlt.
Geißler, K. A. (2012). Enthetzt euch! Weniger Tempo – Mehr Zeit. Stuttgart: Hirzel.
Mönig, M. (Hrsg.). (2011). Energie – Bildungsinhalt und Bildungsziel? Mainz: LOGOphon.
Nietzsche, F. (1980). Sämtliche Werke, Kritische Studienausgabe (Bd. 4). München: dtv degruyter.
Postman, N. (1987). Wir amüsieren uns zu Tode (7. Aufl.). Frankfurt a. M: Fischer.
Sennett, R. (2000). Der flexible Mensch. Die Kultur des neuen Kapitalismus (7. Aufl.). Berlin: Siedler.
Spitzer, M. (2012). Digitale Demenz. Wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen. München: Droemer.
Weber, M. (1988). Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus. In Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie I. Tübingen: J.C.B. Mohr.
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Becker, K. (2015). Das mediale Allzeit-Jetzt und der Einzelne. In: Friedrichsen, M., Kohn, R. (eds) Digitale Politikvermittlung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-06571-3_10
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