Zusammenfassung
Die Medien sind wichtige Akteure in Katastrophen: Sie informieren, beeinflussen die Meinungsbildung und die Wahrnehmung von Katastrophen. Die KommunikationswissenschaftlerInnen Wolfgang Donsbach, Anja Obermüller und Katrin Noatsch untersuchen „Die Flutkatastrophe in Sachsen 2002 im Spiegel der Medien“. In einer Inhaltsanalyse werden jene mehr als 800 Meldungen des lokalen Rundfunksenders (MDR 1 Radio Sachsen) analysiert, die einen Bezug zum Thema Hochwasser haben. Im Einzelnen interessieren der Blickwinkel (optimistisch, pessimistisch, neutral), der Tenor (Grad der Dramatisierung) und die Quellen der Nachrichten sowie die jeweils genannten Akteure. Es zeigt sich, dass der überwiegende Teil der Nachrichtenbeiträge nicht neutral verfasst ist und bei einem Drittel die dramatisierende Darstellungsweise überwiegt. Gegenstand einer Journalistenbefragung ist das Informationsverhalten der Behörden, insbesondere die Beurteilung ihrer Mitarbeiter und ihrer Mitteilungen. Mittels einer Input-Output-Analyse wird festgestellt, ob die behördlich gemessenen Pegelwerte der Elbe (Input) exakt berichtet werden (Output) und ob dabei zeitliche Verzögerungen auftreten.
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Notes
- 1.
Der Großraum Dresden schließt die Landkreise Sächsische Schweiz, Weißeritzkreis, Riesa-Großenhain, Meißen und die Landeshauptstadt Dresden ein.
- 2.
Quelle aller Abbildungen dieses Beitrages ist das Institut für Kommunikationswissenschaft der TU Dresden, Donsbach und Noatsch 2003.
- 3.
Fragewortlaut: „In den folgenden Fragen geht es um die Mitarbeiter dieser Behörden. Bitte geben Sie wieder für jedes Gegensatzpaar an, ob der links- oder rechtsstehende Begriff auf die Mitarbeiter des Landesamtes für Umwelt und Geologie zutrifft. Mit den Kästchen dazwischen können Sie entsprechende Abstufungen vornehmen.“
- 4.
Fragewortlaut: „Im Folgenden finden Sie Gegensatzpaare, mit denen man die Mitteilungen des Landesamtes für Umwelt und Geologie beschreiben kann. Bitte kreuzen Sie an, wie sehr der links- oder rechtsstehende Begriff Ihrer Meinung nach zutrifft. Mit den Kästchen dazwischen können Sie entsprechende Abstufungen vornehmen.“
- 5.
Fragewortlaut: „Nun zu einem ganz anderen Thema: Wie stellen Sie sich normalerweise eine ideale Pressemitteilung vor, in der über die Wasserstände der Elbe informiert wird? Bitte kreuzen Sie auf einer Skala von 1 (sehr wichtig) bis 5 (gar nicht wichtig) an, wie wichtig Ihnen die folgenden Dinge bei einer Pressemitteilung sind.“
- 6.
Fragewortlaut: „Bitte sagen Sie mir jetzt, ob diese Merkmale der idealen Pressemitteilung auf die Mitteilungen des Landesamtes für Umwelt und Geologie zutreffen. Bitte geben Sie auf einer Skala von 1 (trifft voll und ganz zu) bis 5 (trifft überhaupt nicht zu) an, wie sehr diese Eigenschaften erfüllt werden.“
- 7.
Fragewortlaut: „Ich habe folgende Möglichkeiten genutzt, um Informationen über den Wasserstand der Elbe zu erhalten. Dabei habe ich auf folgende Pressemitteilungen von … zurückgegriffen.“
- 8.
Fragewortlaut: „Ich habe folgende Möglichkeiten genutzt, um Informationen über den Wasserstand der Elbe zu erhalten. Dabei bin ich selbst aktiv geworden.“
- 9.
Hierzu äußert sich auch der Untersuchungsbericht der von Kirchbach-Kommission nicht.
- 10.
Die Hörfunk- und Fernsehsender sind gesetzlich verpflichtet, offizielle Verlautbarungen der Staatsregierung in Krisenzeiten zu veröffentlichen bzw. Dritten Sendezeiten einzuräumen (§ 14 Staatsvertrag über den Rundfunk [MDR] vom 30. Mai 1991 und § 21 Sächsisches Privatrundfunkgesetz).
Literatur
Donsbach, W., & Noatsch, K. (2003). Flutberichterstattung – Inhaltsanalyse und Journalistenbefragung zur Berichterstattung während der Flutkatastrophe im August 2002, Abschlussbericht, Dresden.
Donsbach, W., & Wenzel, A. (2002). Aktivität und Passivität von Journalisten gegenüber parlamentarischer Pressearbeit: Inhaltsanalyse von Pressemitteilungen und Presseberichterstattung am Beispiel der Fraktionen des sächsischen Landtages. Publizistik, 47(4), 373–387.
Gazlig, T. (1999). Erfolgreiche Pressemitteilungen: Über den Einfluss von Nachrichtenfaktoren auf die Publikationschancen. Publizistik, 44(2), 185–199.
Medien Tenor. (2003). „Reiz-Überflutung“ im deutschen Fernsehen: Die Berichterstattung über die Flutkatastrophen von 1997 und 2002 an Oder und Elbe, Forschungsbericht Nr. 130.
Von Kirchbach, H.-P., Biele, H., & Franke, S. (2003). Bericht der unabhängigen Kommission der Sächsischen Staatsregierung, Flutkatastrophe 2002, Dresden: Sächsische Staatsregierung.
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Donsbach, W., Obermüller, A., Noatsch, K. (2014). Die Flutkatastrophe in Sachsen 2002 im Spiegel der Medien. In: Grün, O., Schenker-Wicki, A. (eds) Katastrophenmanagement. uniscope. Publikationen der SGO Stiftung. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-06173-9_12
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Publisher Name: Springer Gabler, Wiesbaden
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