Zusammenfassung
Für die Beurteilung der Chancen der lokalen Demokratie in einer deutschen Großstadt sind die politischen Orientierungen der Bürger sowie ihr Handeln von entscheidender Bedeutung. In diesem Buch werden die wichtigsten Determinanten politischer Orientierungen und Verhaltensweisen der Bürger einer deutschen Großstadt untersucht, wobei Mannheim exemplarisch ausgewählt worden ist. Kommunen dieser Größenordnung haben ein hohes Maß an Eigenständigkeit erreicht, die es ihnen ermöglicht wichtige Bedingungen für das Leben ihrer Bürger weitgehend selbst zu bestimmen. Andererseits sind lokale Entscheidungsprozesse relativ gut überschaubar und Großstädte zeichnen sich oftmals durch ein pluriformes wirtschaftliches, soziales, kulturelles, gesellschaftliches und politisches Leben aus. In diesem Kapitel werden die wichtigsten Merkmale der Stadt Mannheim und ihre historischen Hintergründe kurz vorgestellt. Die Einteilung der unterschiedlichen Themen über die Kapitel dieses Bandes hinweg wird anhand eines einfachen heuristischen Modells erläutert.
Für die sprachliche Überarbeitung dieses Beitrags und für sehr hilfreiche Kommentare und Anregungen danke ich Sarah Perry.
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Notes
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Das Demokratie Audit Mannheim (DAMA) wurde mit Unterstützung der Stadt Mannheim durch das Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung (MZES) der Universität Mannheim realisiert. Die Datenerhebung oblag teleResearch GmbH, Mannheim. Für weitere Informationen siehe die verschiedenen Anhänge dieses Bandes sowie die Projektwebseite: http://www.demokratieinmannheim.de.
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Siehe Mieg (2012) für eine Betrachtung der besonderen Merkmale von Metropolen wie Berlin.
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Die in diesem Kapitel präsentierten Informationen zur Geschichte der Stadt Mannheim sind insbesondere der sehr ausführlichen Studie von Gall (1989) entnommen worden. Siehe auch die historische Ausführung auf: www.mannheim.de/tourismus-entdecken/stadtgeschichte.
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Bei ZEWA findet sich der Mannheimer Produktionsstandort auch in der Unternehmensbezeichnung Zellstoff-Fabrik Waldhof-Mannheim wieder.
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Einwohner mit Migrationshintergrund sind Ausländer, eingebürgerte Deutsche und Aussiedler sowie Kinder, bei denen mindestens ein Elternteil einen Migrationshintergrund besitzt.
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Die im ersten Abschnitt erwähnte Bundesgartenschau 2023 betrifft die Neuverwendung eines Teils der riesigen Kasernen- und Übungsgelände im Stadtgebiet.
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Eigene Berechnungen auf der Basis von Angaben des Statistischen Bundesamts (2014).
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Offensichtlich sind sich die Einwohner dieser ambivalenten Situation bewusst: „Dabei sticht besonders hervor, dass die Mannheimer Befragten bei 14 von 24 Fragen Aspekte der Lebensqualität statistisch auffällig schlechter einschätzen als die Gesamtheit der Befragten aus anderen Städten“ (Stadt Mannheim 2011, S. 30).
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Diese Komplikationen bilden das Modifiable Areal Unit Problem (MAUP), das insbesondere auftritt wenn Einheiten der offiziellen Statistiken genutzt werden: „The MAUP tells us if the spatial units chosen lack ecological validity, the results of the analysis are likely to be highly misleading. […] The MAUP offers a particularly serious challenge to areal analyses, such as those common in the neighborhood effect literature“ (Chan-Tack 2014, S. 318).
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Für den Jugendhilfeindex liegen nur Ergebnisse für die einzelnen Bezirke vor. Eine Hauptkomponentenanalyse identifiziert eine Komponente für diese sechs Indikatoren. Entsprechend wurden die einzelnen Variablen nach Rang geordnet und von null bis eins normalisiert. Die Klassifikation der Bezirke in Kategorien basiert auf den Mittelwerten der sechs Ränge.
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Siehe: https://www.mannheim.de/change2.
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Bis 1918 nehmen Nationalliberale auf Grund des Drei-Klassen-Wahlrechts die führende Stellung in der Kommunalpolitik ein. 1928 wird erstmals ein Sozialdemokrat Oberbürgermeister von Mannheim.
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Ausnahme bildet die Landtagswahl Baden-Württemberg von März 2011, wo nach der Katastrophe in Fukushima ein aufsehenerregender Regierungswechsel von CDU/FDP und Grünen/SPD stattfand.
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Selbstverständlich sind auch Interaktionen der beiden Ebenen interessant (zum Beispiel: Jemand mit einem höheren Bildungsabschluss wird sich eher engagieren, wenn sie in einem sozial schwachen Bezirk wohnt als jemand mit einem ähnlichen Bildungsabschluss in einer stärkeren Gegend).
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Für Erläuterungen eines ähnlichen Verfahrens, siehe http://www.europeansocialsurvey.org/docs/methodology/ESS_post_stratification_weights_documentation.pdf.
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van Deth, J. (2014). Einführung: Leben in einer deutschen Großstadt. In: van Deth, J. (eds) Demokratie in der Großstadt. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-05849-4_1
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