Zusammenfassung
Bereits in der Grundschule verzeichnen Kinder mit Migrationshintergrund ungünstigere Voraussetzungen für den Erwerb hoher Bildung als Kinder ohne Migrationshintergrund. Der Beitrag setzt sich mit der Frage auseinander, welche empirischen Evidenzen zu den Hintergründen dieser Ungleichheit in Deutschland vorliegen. Hierzu werden verschiedene Phasen der Grundschulzeit vorgestellt und auf Grundlage aktueller quantitativer Studien diskutiert. Der Beitrag beginnt mit der Schuleintrittsphase, unter gesonderter Berücksichtigung von Rückstellungen und der Grundschulwahl durch die Eltern. Weiter beschäftigt er sich mit den schulischen Kompetenzen und der Kompetenzentwicklung im Laufe der Grundschulzeit bis zur Bewertung dieser schulischen Kompetenzen durch die Lehrkräfte in Form von Schulnoten und der Übergangsempfehlung. Ethnische Disparitäten während der Grundschulzeit werden insbesondere vor dem Hintergrund der häufig niedrigeren sozialen Herkunft von Kindern mit Migrationshintergrund und den häufig ungünstigeren schulischen Leistungen diskutiert. Beide nehmen eine tragende Rolle zur Erklärung ethnischer Ungleichheit während der Grundschulzeit ein. Der Beitrag zeigt, dass sich durch die verschiedenen Mechanismen einerseits kumulative Nachteile ergeben können: So besuchen beispielsweise Kinder mit Migrationshintergrund häufiger Grundschulen mit hohen Migrantenanteilen und niedriger Sozialschichtzugehörigkeit, was sich unvorteilhaft auf die schulischen Leistungen und die Leistungsentwicklung auswirkt. Auf der anderen Seite verringern sich ethnische Disparitäten teilweise im Laufe der Grundschulzeit, wie insbesondere im Bereich des Lesens. Die Datenlage erlaubt keine konkreten Aussagen über Diskriminierungsprozesse von Seiten der Lehrkräfte.
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Gresch, C. (2016). Ethnische Ungleichheit in der Grundschule. In: Diehl, C., Hunkler, C., Kristen, C. (eds) Ethnische Ungleichheiten im Bildungsverlauf. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-04322-3_11
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