Zusammenfassung
Blieben die Ursprünge im Gestaltkonzept des frühen 20. Jahrhunderts in der sozial- und kulturpsychologischen Tradition noch erkennbar, so sind sie im transdisziplinären Diskurs des ausgehenden 20. Jahrhunderts kaum mehr erfahrbar. Dabei lässt sich zeigen, dass die aus der (amerikanischen) Sozialpsychologie und der (deutschen) Kulturpsychologie hervorgehenden Praxisdiskurse trotz scheinbaren Abstandes von ihrem gestaltpsychologischen Ursprung (und von einander) nach wie vor, wenn auch weniger ausdrücklich, gestaltpsychologische Traditionen fortsetzen. Ein typisches Beispiel für die erfolgreiche, zugleich identifikationslose Durchsetzung der Gestaltpsychologie in neuen Wissenschaftskulturen ist das Aufkommen des Konzeptes der „Organisationskultur“ in der Managementforschung. Ihr bekanntester Vertreter, Ed Schein, ist nicht nur aus dem von Kurt Lewin geprägten MIT hervorgegangen, sondern beruft sich ganz ausdrücklich auf das Lewinsche Erbe – ohne sich etwa als Gestalttheoretiker zu bezeichnen. Dabei entstammt das Konzept unverkennbar der amerikanischen Sozialpsychologie und lässt sich, wie ich zeigen werde, problemlos mit der Tradition der Kulturpsychologie im deutschen Sprachraum zusammenbringen.
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Fitzek, H. (2014). Das Konzept „Organisationskultur“ – ein (Stief-)Kind gestaltpsychologischer Forschung. In: Gestaltpsychologie kompakt. essentials. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-04276-9_4
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