Zusammenfassung
Im Beitrag „Warum erklären die mir dann etwas über mein Leben, wenn sie es nicht leben’?“ präsentiert Manuela Wresnik ihre Ergebnisse einer zweijährigen Feldforschung in einer Gruppe „gewalttätiger Jugendlicher“. Durch eine dezidierte Fokussierung auf die subjektiven sozialen Wirklichkeiten ihrer Protagonisten, den Einbezug ihrer sozialen Praxis und die Rekonstruktion situationsübergreifender und gruppenspezifischer Regeln kann sie Gewalt in ihrer handlungsbefähigenden Dimension – eingebettet in ein ständig verhandelbares Sinn- und Bedeutungsgefüge – wahrnehmen und als eine aktive biografische Bewältigungsstrategie deuten. Zum anderen vermag sie in einer konsequent intersektionalen Perspektive wesentliche – sonst unerkannte – Dominanz- und Herrschaftsverhältnisse rekonstruieren, denen die Jugendlichen unterworfen sind. Dabei zeigt sie anschaulich den empirischen Gewinn einer „anti-kategorialen“ Vorgehensweise im Forschungsprozess, der zugleich als Partizipationsraum für die Protagonisten wirksam werden kann.
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Notes
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Alle orts- und personenbezogenen Fakten wurden zum Schutz der Interviewpartner anonymisiert.
- 2.
Die Jugendlichen mit denen die Interviews geführt worden sind, kommen alle aus prekären Lebenssituationen, konsumieren massiv illegale und legale Substanzen, haben keinen bzw. einen negativen Hauptschulabschluss und haben alle mindestens eine Vorstrafe wegen schwerer Körperverletzung. Der Großteil der Jugendlichen hatte zum Zeitpunkt des Interviews keine Arbeit und einige wenige waren zum Zeitpunkt des Interviews obdachlos.
- 3.
Die Feldforschung fand von Juni 2011 bis November 2012 in einer kleinen Stadt in einer ländlichen Region Österreichs statt. Die Erhebungsmethoden waren biografisch-narrative Interviews, teilnehmende Beobachtung, narrative Interviews, informelle Gespräche und das Anfertigen von Fotografien. Basierend auf einem Teil dieser Erhebungen entstand die 2012 fertiggestellte Masterthesis „‚Spaces of Violence‘“ – „Gewalterfahrungen männlicher Jugendlicher in ihren biografischen und sozialräumlichen Kontexten“.
- 4.
Subversives Zuhören wird in diesem Kontext mit Mario do Mar Castro-Valera und Nikita Dhawan (2003) als die Fähigkeit eines selbstbewussten Subjektes verstanden, neue Perspektiven, durch das Erschaffen von Räumen und dem Schweigen im richtigen Moment, zu ermöglichen. Subversives Zuhören steht demnach in enger Verbindung mit dem Verlust eigener Privilegien innerhalb der Forschung (vgl. Castro-Valera und Dhawan 2003, S. 279 f.).
- 5.
Subjektives, von „innen“ kommend.
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Wresnik, M. (2015). „Warum erklären die mir dann etwas über mein Leben, wenn sie es nicht leben’?“. In: Dörr, M., Füssenhäuser, C., Schulze, H. (eds) Biografie und Lebenswelt. Perspektiven kritischer Sozialer Arbeit, vol 20. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-03835-9_12
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