Zusammenfassung
Gegenwärtig ist ein verstärkter Ausbau wissenschaftlicher Weiterbildung an Universitäten zu beobachten, der – neben hochschulischen Zielvereinbarungen – vor allem durch Programme wie das BMBF-Programm ‚Aufstieg durch Bildung: offene Hochschule‘ angereizt wird (als Überblick vgl. Hanft 2013 sowie www.wettbewerb-offene-hochschulen-bmbf.de). Insbesondere bedingt durch das Prinzip der Vollkostenrechnung führt die Implementierung wissenschaftlicher Weiterbildungsangebote zu einer radikalisierten, für Universitäten traditionell ungewohnten Nachfrageorientierung und Ausrichtung der Angebotsentwicklung an den Erwartungen der verschiedenen gesellschaftlichen Anspruchsgruppen. Nachfrageorientierung meint in diesem Zusammenhang die konsequente Ausrichtung der Angebotsentwicklung und -umsetzung an den Bedarfen und Erwartungen der Adressatengruppen, die mit den Angeboten erreicht werden sollen, wobei in der wissenschaftlichen Weiterbildung neben den individuellen insbesondere auch die institutionellen Adressaten in den Blick genommen werden (müssen). Nachfrageorientierung kann insofern als neuer Steuerungsmodus universitärer Studienangebotsentwicklung bezeichnet werden, der konträr zu den langjährigen, säkularen organisationsstrukturellen und – kulturellen – Traditionen von Universitäten steht. Die Einführung und Verstetigung wissenschaftlicher Weiterbildung an Universitäten wird dadurch zu einer massiven organisationalen Herausforderung auf allen Ebenen.
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Literatur
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Seitter, W. (2014). Nachfrageorientierung als neuer Steuerungsmodus. Wissenschaftliche Weiterbildung als organisationale Herausforderung universitärer Studienangebotsentwicklung. In: Weber, S., Göhlich, M., Schröer, A., Schwarz, J. (eds) Organisation und das Neue. Organisation und Pädagogik, vol 15. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-03734-5_10
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