Zusammenfassung
Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit Tür-und-Angel-Gesprächen in der Schulsozialarbeit und fragt, inwieweit sie eine Methode der Beratung in der Sozialen Arbeit darstellen. Tür-und-Angel-Gespräche gehören in vielen Arbeitsfeldern der Sozialen Arbeit zum beruflichen Alltag. Jedoch finden sie in der Methodendiskussion bisher kaum Beachtung. Es wird die Frage nach dem Spezifischen und dem Professionellen von Tür-und-Angel-Gesprächen gestellt.
Dazu werden Tür-und-Angel-Gespräche innerhalb eines lebensweltorientierten Verständnisses sozialpädagogischer Methoden verortet und vorhandene Literatur zum Thema gesichtet. Daran schließt sich eine empirische Darstellung solcher Gespräche in der Schulsozialarbeit in Berufsschulen mittels ExpertInnen-Interviews an, die durch eigene berufliche Erfahrungen der Autorin ergänzt werden.
Die Frage, ob Tür-und-Angel-Gespräche eine sozialpädagogische Beratungsmethode darstellen, wird mit einem Ja beantwortet. Ihr Potential liegt im flexiblen Umgang mit situativen Gegebenheiten und individuellen Bedürfnissen der AdressatInnen. In der Praxis der Sozialen Arbeit (und nicht nur in der Schule) bedarf es der Anerkennung dieser Methode sowie ihrer konzeptionellen Ausgestaltung. Das erfordert weitere Forschung und Diskussion sowie die Bereitstellung von Ressourcen (Zeit, Räume, Geld, Kooperation).
Der Beitrag basiert auf meiner Bachelorarbeit „Tür- und Angelgespräche als sozialpädagogische (Beratungs-) Methode in der Schulsozialarbeit“ aus dem Jahr 2011, die mit dem Anerkennungspreis der Evangelischen Hochschulgesellschaft Darmstadt ausgezeichnet wurde.
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Notes
- 1.
Vgl. hierzu den Beitrag von Kaczor in Kapitel „Beratung zwischen Tür und Angel im Kontext der Schulsozialarbeit an drei Berufsschulen – Ein Beitrag zur Methodendebatte“.
- 2.
Zum Themenfeld „Beratung“ vgl. auch die Einleitung und den Beitrag von Hollstein- Brinkmann in Kapitel „Herstellung und Definition der Tür-und-Angel-Situation – oder: Wann ist ein Gespräch Beratung?“ diesem Band.
- 3.
Methode wird hier durchgängig als Handlungsmethode in Abgrenzung zu Forschungsmethode verstanden.
- 4.
Hiermit werden die Zeilen in den Transkripten bezeichnet.
- 5.
Die deutlichen Diskrepanzen in der Beurteilung von Tür-und-Angel-Gesprächen der beiden interviewten FachkollegInnen im Vergleich zu meiner eigenen Praxis und der konzeptionellen Anerkennung in meiner Institution zeigen die Spanne, die in der gegenwärtigen Praxis Sozialer Arbeit vorfindbar ist. Ausschlaggebend erscheint hier die deutlich bessere Ausstattung mit Ressourcen.
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Eckert, E. (2016). Beratung zwischen Tür und Angel im Kontext der Schulsozialarbeit an drei Berufsschulen – Ein Beitrag zur Methodendebatte. In: Hollstein-Brinkmann, H., Knab, M. (eds) Beratung zwischen Tür und Angel. Edition Professions- und Professionalisierungsforschung, vol 5. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-03420-7_8
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