Zusammenfassung
„Wann kommt denn endlich der blöde Prinz auf seinem dämlichen Gaul?“ Schon dieser Titel eines aktuellen Ratgebers, wenn auch ironisch gebrochen (vgl. Reiners 2013, S. 150), legt nahe, dass auch in der Gegenwart die romantische Liebenssemantik weiterhin von hoher Relevanz ist. Das Bild des Prinzen auf seinem Pferd ist eine kulturell weit verbreitete Metapher, mit der die Suche nach dem/ der ‚richtigen‘ einzigartigen Partner/in zum Ausdruck gebracht wird: Zwei, die sich finden, um dann dauerhaft zusammen zu bleiben. Ebenso kann trotz aller entgrenzten Sexualität der mehrteilige Mega-Bestseller „Shades of Grey“ (James 2012) mit der Verklärung der Individualität der beiden Hauptfiguren, dem bedingungslosen Anspruch auf Exklusivität und einer völligen Entwertung der Umweltbezüge als ein Musterbeispiel für die Kontinuität der romantischen Liebe gelesen werden.
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Lenz, K., Scholz, S. (2014). Romantische Liebessemantik im Wandel?. In: Steinbach, A., Hennig, M., Arránz Becker, O. (eds) Familie im Fokus der Wissenschaft. Familienforschung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-02895-4_5
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