Zusammenfassung
Bereits seit einem halben Jahrhundert gilt die Freizeit nach einem von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) entwickelten Wohlfahrtsindex als Bestimmungsmerkmal für Wohlstand und Lebensqualität eines Landes. Auf diese Weise konnte erstmals ein qualitativer Gegenbegriff zur bloßen Wachstumssteigerung geschaffen werden. Der ökonomische Indikator Bruttosozialprodukt erscheint demgegenüber zur Bestimmung der Lebensqualität eines Landes und des Wohlergehens der Menschen unzureichend und sollte durch weitere Gesichtspunkte ergänzt werden. Ausgehend von einer Analyse aktueller Krisen in der gesellschaftlichen Wohlstandsentwicklung und der bisherigen Indikatoren für eine Wohlstandsmessung diskutiert der Beitrag daher Perspektiven für eine ganzheitliche Bestimmung von Lebensqualität und Lebensglück. In den Mittelpunkt wird ein Viersäulenmodell gestellt: Ökonomischer Wohlstand, (sicher und ohne Geldsorgen leben); Ökologischer Wohlstand (naturnah und nachhaltig leben); Gesellschaftlicher Wohlstand (frei und in Frieden leben), Individueller Wohlstand (gesund und ohne Zukunftsängste leben). Der Beitrag schließt mit normativen Betrachtungen für ein „Wohlergeben für alle“ und die Ermöglichung individueller Lebensperspektiven auf der Basis von (neu definiertem) Wohlstand und auf nachhaltigem Wachstum basierender Lebensqualität.
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Opaschowski, H. (2015). Vom Wohlleben zum Wohlergehen. Zukunftsperspektiven von Wohlstand und Lebensqualität. In: Freericks, R., Brinkmann, D. (eds) Handbuch Freizeitsoziologie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-01520-6_4
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