Zusammenfassung
„Stuttgart 21“ wurde als Label für den Bau eines neuen Bahnhofs in Stuttgart erfunden. Der alte Kopfbahnhof sollte einem neuen unterirdischen Durchgangsbahnhof weichen. Dafür sollte auch der benachbarte Stuttgarter Schlossgarten verkleinert und teilweise mit einer Betondecke versehen werden. Die Umwandlung von Gleisflächen in Bauland versprach Investoren Milliardengewinne. Entgegen der Erwartung der Erfinder ist „Stuttgart 21“ allerdings zum Synonym für eine Protestbewegung geworden, deren Anfänge beinahe 20 Jahre zurückliegen und deren Kontinuität in der Bundesrepublik „einzigartig“ ist (Rucht 2012). So fanden bis Anfang Dezember 2013 in vier Jahren 200 Montagsdemonstrationen gegen das Projekt statt. Die Teilnehmerzahlen bewegen sich stets zwischen dreiund siebentausend. Zu Großdemonstrationen kamen bis zu 150 000 Menschen. Eine rund um die Uhr besetzte Mahnwache informierte über den Stand der Auseinandersetzung, über 600 Bürger wechselten sich dabei ab.
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Ohme-Reinicke, A. (2014). „Oben bleiben!“ Die Protestbewegung gegen „Stuttgart 21“: politische und emanzipatorische Dimensionen. In: Gestring, N., Ruhne, R., Wehrheim, J. (eds) Stadt und soziale Bewegungen. Stadt, Raum und Gesellschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-01398-1_7
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