Zusammenfassung
Es ist bisher nicht möglich gewesen, zu einer Einigung über die Umgrenzung der Begriffe „Temperament“ und „Charakter“ zu kommen. Ja, es muß dem, der sich nach einer scharfen Fassung dieser Begriffe in der Literatur umsieht, scheinen, als ob jeder sich seine eigene Umgrenzung gebildet habe und eine Verständigung der einzelnen Autoren untereinander geradezu ausgeschlossen sei. Was der eine Temperament nennt, nennt der andere Charakter, und mancher gebraucht diese beiden Begriffe bald als Synonyma, bald in seinem besonderen Sinne. Aus dem Gefühl dieses Mangels heraus habe ich schon im Oktober 1922 auf der Tagung südwestdeutscher Psychiater in Erlangen die im vorigen Kapitel ausgeführten Gedankengänge in programmatischer Form ausgesprochen und in einer kurzen Arbeit (Zeitschr. f. d. ges. Neurol. u. Psych. Bd. 84) niedergelegt. Inzwischen wurde in einer Arbeit von Kehrer und Fischer in gleicher Weise über die Unschärfe des Gebrauchs dieser beiden Begriffe geklagt. So scheint es in der Tat an der Zeit zu sein, sich über die verschiedenen Anschauungen und über die Ursache dieser Verschiedenheit klarzuwerden, um zu sehen, ob eine Einigung möglich ist, und wie sie möglich ist.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Ewald, G. (1924). Frühere Anschauungen über Temperament und Charakter und ihr Verhältnis zu der neuen Umgrenzung. In: Temperament und Charakter. Monographien aus dem Gesamtgebiete der Neurologie und Psychiatrie, vol 41. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-99510-1_3
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