Die stationären Erdschlußvorgänge in Drehstromnetzen

Zusammenfassung

Durch die Stromerzeugungsanlage eines dreiphasigen Drehstromsystemes wird diesem ein Spannungsdreieck aufgedrückt, dessen Aufrechterhaltung bei Belastung von der Leistungsfähigkeit der speisenden Maschinen abhängt. Betrachtet man die Klemmenspannung als starr, so stellt das Spannungsdreieck einen festen Rahmen vor, dessen Lage gegen irgendeinen Bezugspunkt, vor allem also gegen Erde, zunächst nicht fixiert ist, sofern nicht galvanische Verbindungen oder sonstige weitere Bestimmungsstücke hinzutreten. Als solche haben wir bei einem von Erde galvanisch isolierten System die kapazitiven Erdverbindungen anzusehen. Man ist gewöhnt, dem symmetrischen Dreieck der verketteten Spannungen U eine sternförmige Anordnung von drei gleichen, aus dem geometrischen Schwerpunkt nach den Ecken weisenden Phasenspannungen U _p zuzuordnen und den Schwerpunkt mit Erde zu identifizieren. Bei gleichen Erdkapazitäten der drei Leiter trifft diese Annahme aus Symmetriegründen zu. Daß es nur auf die Teilkapazitäten gegen Erde ankommt, lehrt ein Blick auf Abb. 7. Die gegenseitigen Teilkapazitäten der einzelnen Leiter geben nur zu direktem Stromaustausch der Leiter Anlaß, verhalten sich also wie eine zusätzliche Belastung des Systems, die ihren Stromweg über die Wicklungen der Stromerzeuger schließt.