Zusammenfassung
Zur Befriedigung des Bedürfnisses der Menschen nach Licht stellt die Technik für die Speisung künstlicher Lichtquellen heute hauptsächlich drei Energieformen bereit: Flüssige Brennstoffe, Gas und Elektrizität. Wie aus Abbildung 111) zu ersehen ist, kommen für einen wesentlichen Leuchtgaskonsum nur die Städte München, Nürnberg und Augsburg in Frage. Die Wertung der Gaswerke als Wärmeenergiequelle geschah bereits in anderem Zusammenhang. Die bisherigen Betrachtungen, welche die verhältnismäßig geringe Entlastungsmöglichkeit für den Kohlenbedarf mittels der Wasserkräfte deutlich zeigten, weisen bezüglich der Gaswerke auf die energiewirtschaftliche Forderung hin, nicht nur den Gaskoks, sondern auch das erzeugte Gas selbst lediglich Wärmezwecken zuzuführen, das Gas als Lichtquelle deshalb durch Hydroelektrizität zu ersetzen. Die absolute Kohlennot, die sich in den letzten Jahren häufig in Gassperrmaßnahmen auswirkte, war diesen erwünschten Bestrebungen sehr förderlich, besonders da, wo das dringende Bedürfnis nach Licht wirtschaftliche Erwägungen des Konsumenten über die Vertauschung der Energiequellen erstickte. Bei normaler Kohlenzufuhr wird mit solchen Erwägungen wieder zu rechnen sein, und zwar um so mehr, je billiger das Leuchtgas abgegeben werden kann als Folge sinkender Kohlenpreise oder als Auswirkung technischer Vervollkommnung des Vergasungsprozesses. Schalten wir aber diese Möglichkeiten aus dem Bereich unserer Betrachtung aus, dann bleiben immerhin noch Schwierigkeiten bestehen für die kurzfristige praktische Verwirklichung der Forderung, das Leuchtgas durch Hydroelektrizität zu ersetzen. Unter anderem ist hier auf die erheblichen Kosten hinzuweisen, welche die Durchführung der Stromleitungsinstallationen zu den Wohnungen und in denselben unter heutigen Verhältnissen verursacht, dann auf die starke Überlastung der städtischen Lichtleitungsnetze, welche für eine derartige Steigerung der Lichtanschlüsse nicht bemessen sind. Es würde demnach selbst bei günstigen Lichtstrompreisen der Umstellungsprozeß ein sehr allmählicher sein. Für unsere Untersuchung hat es also keine praktische Bedeutung, den aus einer solchen Umstellung erwachsenden Jahresbedarf an Hydroelektrizität gesondert zu ermitteln. Dagegen mußte der energiewirtschaftlichen Forderung nach Ersetzung des Leuchtgases durch Hydroelektrizität immerhin Ausdruck verliehen werden.
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Streck, O. (1923). Über den hydroelektrischen Energiebedarf für sonstige Zwecke. In: Das Energiewirtschaftsproblem in Bayern. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-92300-5_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-92300-5_3
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