Zusammenfassung
In jedem Fall, in welchem eine Völkerrechtsnorm — unter Beachtung etwaiger Einschränkungen ihres Verbindlichkeitsanspruchs2 — hätte befolgt werden müssen, aber nicht befolgt worden ist, liegt völkerrechtliches Unrecht (Völkerrechtsverletzung) im weiteren Sinne vor. Nicht jede Völkerrechtsverletzung in diesem weiteren Sinne zieht aber sämtliche völkerrechtlichen Unrechtsfolgen nach sichl vielmehr sind die Umstände, die zu dem Tatbestand der Nichtrealisierung des völkerrechtlich Gesollten geführt haben, vielfach entscheidend dafür, welche Konsequenzen der Tatbestand im einzelnen auslöst. Von Bedeutung ist hierfür insbesondere, ob der völkerrechtliche Unrechtstatbestand durch vorsätzliches menschliches Verhalten herbeigeführt worden ist, und ob die Betreffenden sich dabei der Völkerrechtswidrigkeit des Verhaltens bzw. des Erfolges bewußt waren, oder ob zwar vorsätzliches Verhalten, jedoch Unkenntnis der völkerrechtlichen Bewertung dieses Verhaltens vorliegt, oder ob das menschliche Verhalten (insbesondere ein Unterlassen), welches den völkerrechtlich verbotenen Erfolg nach sich zieht, von dem „Täter“ ohne Kenntnis seiner Wirkung und seiner völkerrechtlichen Bedeutung realisiert worden ist.
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Wengler, W. (1964). Das völkerrechtliche Unrecht und seine Folgen. In: Völkerrecht. Enzyklopädie der Rechts- und Staatswissenschaft. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-88662-1_8
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