Zusammenfassung
Man kann sich streiten, ob Omar Chayyám oder Laplace das Paradigma des Determinismus klarer formuliert hat. Laplace zieht noch die stolze und etwas schauerliche Folgerung, im Prinzip könne man alles vorhersagen, wobei er sich auf die überwältigenden Erfolge der Newtonschen Mechanik, besonders der Himmelsmechanik stützt. Die Relativitätstheorie hat dann in gewisser Weise sogar den eleatischen Philosophen, Parmenides und Zenon, recht gegeben, die jede Veränderung als Illusion entlarvt zu haben glaubten: Wer die Welt vierdimensional sehen könnte, uno aspectu, wie Pierre Abélard sagte, der sähe nur einen Zustand, keinen Prozeß. Dem widersprachen Thermodynamik und statistische Physik, allerdings in sehr pessimistischem Sinn: Eine Einbahnstraße der Zeit sei durch den Entropiezuwachs gegeben, Veranderung gebe es noch, aber sie werde einmal ganz erlöschen. Auch nach der Quantenphysik entwickelt sich die ψ-Funktion eines isolierten Systems ganz vorhersagbar, wenn dieses sich anscheinend auch bei jeder Wechselwirkung, speziell mit einem Meßgerät, für eine der „unzähligen möglichen Welten“ entscheidet, wie manche meinen (die ψ-Funktion von Mikrosystem und Meßgerat, die naturlich kein Mensch formulieren kann, würde sich bestimmt völlig deterministisch entwickeln).
Den letzten Menschen barg der Urlehm schon,den Samen für des letzten Sommers Mohn.Die Note, die der Schöpfungsmorgen schrieb,dröhnt als des jüngsten Tages Donnerton.
Aus den Rubáiyát des Omar Chayyám (1035–1122)
Une intelligence qui pour un instant donné connaîtrait toutes les forces dont la nature est animée, et la situation respective des étres qui la composent, si d’ailleurs élle était assez vaste pour soumettre ces données à l’analyse, embrasserait dans la même formule les mouvements des plus grands corps de l’univers et ceux du plus léger atome: Rien ne serait incertain pour elle, et l’avenir comme le passé serait présent à ses yeux.
Pierre Simon de Laplace (1749–1827), Essai philosophique sur les probabilités
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Gerthsen, C. (1993). Nichtlineare Dynamik. In: Physik. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-87839-8_17
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