Zusammenfassung
Man hat sich gewöhnt, in den Porträts genialer Menschen wichtige Dokumente ihrer Persönlichkeit zu sehen, und zwar nicht nur in dem beweglichen seelischen Ausdruck ihrer Züge, sondern ebensosehr in ihrer festen Körper- und Gesichtsform, von denen man schon in alter Zeit irgendwelche Beziehungen zum Kern ihres seelischen Wesens vermutete, als der „geprägten Form, die lebend sich entwickelt“. Denn es ist die allgemeine richtige Auffassung, daß das Genie als solches geboren wird, daß es „nach dem Gesetz, wonach es angetreten“, sich vollenden muß, d. h. daß originelle geistige Höchstleistungen nur auf Grund besonderer Erbanlagen möglich sind, die sich durch große Anstrengung und günstige Milieueinflüsse, oder auch durch stimulierende, vielleicht schon in der Kindheit einsetzende Lebensschwierigkeiten zwar steigern und verbessern, aber nicht ersetzen lassen. Die Beweise dafür sind schon bei gewöhnlichen Begabungsleistungen aus der alltäglichen Erfahrung jedermann so zugänglich, daß eine Aufzählung sich erübrigt.
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© 1958 Springer-Verlag OHG., Berlin · Göttinger · Heidelberg
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Kretschmer, E. (1958). Die Geprägte Form der Persönlichkeit. In: Geniale Menschen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-86818-4_4
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