Zusammenfassung
Die Annahme, daß Sprache - zunächst ganz unreflektiert - der gemeinsame Gegenstand sowohl von Psychoanalyse als auch von Linguistik sei, legt es nahe, diese beiden Wissenschaften in einen interdisziplinären Bezug zueinander zu setzen. Die Herstellung eines solchen Bezuges erweist sich aber als vielschichtig und kompliziert. Zur Explikation der in der Metapsychologie der Psychoanalyse und der Theorie der Behandlungstechnik enthaltenen immanenten Sprachtheorie liegen sowohl von philosophischer Seite aus (Habermas, 1975? Ricoeur, 1974) als auch von psychoanalytischer Seite aus (Lorenzer, 1970; Jappe, 1971) unterschiedliche Ansätze und Auffassungen vor. In den letzten Jahren wird zunehmend versucht, auch linguistische Zugangsweisen zur Erhellung des psychoanalytischen Sprachproblems hinzuzuziehen. Nun ist aber die Sprachwissenschaft - ich verwende Sprachwissenschaft und Linguistik synonym - ihrerseits in sich kein einheitliches Gebiet, sondern erweist sich zum einen von einem wissenschaftstheoretischen Standpunkt aus, zum anderen durch die Schwerpunktsetzung der von ihr zu untersuchenden Fragestellungen her als eine höchst heterogene Disziplin. Die verschiedenen Aspekte von Sprache bringen es mit sich, daß sich Teildisziplinen innerhalb der Linguistik herausgebildet haben, aus welchen sich Spezialisierungen auf den Ebenen der Morphonologie, der Syntax, Semantik und der Pragmatik ergaben, so daß differenzierte Theorien entstanden sind, deren Vermittlung und Bezug aufeinander nur noch schwer gelingt.
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Gutwinski-Jeggle, J. (1987). Die Brücke zwischen Psychoanalyse und Sprachwissenschaft. In: Das Arzt-Patient-Verhältnis im Spiegel der Sprache. PSZ-Drucke. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-71733-8_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-71733-8_4
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