Zusammenfassung
Phänomene, die in der sinnlichen Welt als Kundgabe der Seele verstanden werden, nennen wir sinnhafte objektive Tatbestände. Solehe Tatbestände sind die physiognomische Form, die mimische Bewegung, das Sprechen und Schreiben, die künstlerischen Produkte und die zweckbewußten Handlungen. Das sind aber heterogene, fast unvergleichbare Erscheinungen. Es gibt einen objektiven Sinn des Gedankens, des Kunstwerks, des Handlungszwecks, der als solcher gar nicht psychologisch ist und dessen Verständnis noch kein Verständnis des Psychischen bedeutet. Wir verstehen z. B. den Sinn eines Satzes rational, auch ohne den Menschen, der ihn ausspricht, zu verstehen, ja ohne an ihn überhaupt zu denken. Es gibt eine objektive Welt des Geistes, in der wir uns bewegen, ohne an die Seele zu denken, aus der der Geist für die psychologische Betrachtung entspringt. Die sinnhaften objektiven Tatbestände gliedern wir daher in mehrere Sphären:
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1.
Die Seele des Menschen kommt im Leib und in dessen Bewegung zum Ausdruck. Dieser Ausdruck ist unwillkürlich. Er wird wohl dem Beobachter, aber nicht dem zu verstehenden Individuum gegenständlich (Abschnitt I).
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2.
Der Mensch lebt in seiner Welt: durch sein Yerhalten, Benehmen, Handeln. durch die Gestaltung seiner Umwelt und seiner Gemeinschaftsbeziehungen. Was er ist, erscheint in seinen Handlungen und Tätigkeiten. Diese sind ihm selber ein gewußter Inhalt (Abschnitt II).
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3.
Der Mensch macht sich seine Inhalte objektiv in Sprache, Werk, gedanklicher Anschauung als die Welt des Geistes. Er ergreift, was er sachlich verstanden. hervorgebracht, geschaffen hat und schaffen will (Abschnitt III).
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© 1973 Springer-Verlag Berlin · Heidelberg
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Jaspers, K. (1973). Die sinnhaften objektiven Tatbestände. In: Allgemeine Psychopathologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-62020-1_5
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