Zusammenfassung
Die Hauserben. Der Erwerb der Erbschaft1) vollzog sich in verschiedener Weise bei den Hauserben und bei den Außenerben. Hauserben (heredes domestici) waren die sui heredes (einschließlich der postumi), gleichviel, ob sie durch Testament oder als gesetzliche Erben berufen waren; ferner die Sklaven des Erblassers, die er im Testament freigelassen und zugleich als Erben eingesetzt hatte. Nach Zivilrecht fiel diesen Hauserben die Erbschaft - noch ganz im Sinne der alten Gewaltnachfolge - von Rechts wegen (ipso iure) und ohne, ja selbst gegen ihren Willen zu2). Sie brauchten sie nicht erst durch eine Antrittshandlung zu erwerben, konnten aber auch nicht ausschlagen. Sie waren also Zwangserben (heredes necessarii) 3) und als solche insbesondere auch ohne weiteres dem Zugriff der Erbschaftsgläubiger unterworfen. Freilich kam der Prätor in dieser Hinsicht den sui heredes (nicht auch den freigelassenen Haussklaven) zuhilfe, indem er ihnen gestattete, sich der Erbschaft zu enthalten (beneficium abstinendi)4). Tat dies der suus heres, so wurde er vom Prätor so behandelt, als ob er überhaupt nicht Erbe geworden wäre; vor allem aber wurde den Erbschaftsgläubigern die prozessuale Geltendmachung ihrer Rechte gegen ihn verweigert5). Das beneficium abstinendi ging jedoch verloren, wenn der suus heres eine Handlung vornahm, in der der Wille zutage trat, die Erbschaft zu behalten (se inmiscere hereditati)6), oder wenn er gar eine ausdrückliche Erklärung dieses Inhalts abgab7).
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© 1987 Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1935, 1949
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Honsell, H., Mayer-Maly, T., Selb, W. (1987). Der Erwerb der Erbschaft. In: Honsell, H., Mayer-Maly, T., Selb, W. (eds) Römisches Recht. Enzyklopädie der Rechts- und Staatswissenschaft. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-61576-4_23
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