Zusammenfassung
Den Ausgangspunkt der Erbrechtsentwicklung wird, wie anderwärts, so auch in Rom die „gesetzliche“ Erbfolge der Hausgenossen (sui heredes) gebildet haben: Mit dem Tode des paterfamilias zerfiel der Familienverband in so viele neue Gewaltsverhältnisse, als Stämme der Deszendenz vorhanden waren, und die Herrschaft über Personen und Sachen verteilte sich auf die Häupter der neuentstandenen Teilfamilien; zugleich gingen auch gewisse mit der Familiengewalt verbundene Lasten und Rechte auf die neuen Gewalthaber über: die Pflichten des Hauskults (sacra), die Treuverhältnisse zu den Freigelassenen, Klienten 3), und Gastfreunden4) und vermutlich auch die Schulden, fur die der Erblasser als Familienhaupt eingestanden hatte5). Somit war die Erbfolge der sui heredes von Hause aus nichts anderes als das Erstarken des schon bei Lebzeiten des alten paterfimilias latent vorhandenen Anrechts der nächsten Nachkommen an der vollen Hausgewalt über ihre eigenen Frauen und Abkommlinge und am Hausvermogen6). In frühester Zeit blieben die Erben in ungeteilter Erbengemeinschaft, dem Consortium7) vereinigt. Spätestens zur Zeit der Zwölftafeln ist jedoch mit einer freien Teilung der Erben zu rechnen8). Spuren dieser alten Gewaltnachfolge haben sich im Erbrecht der sui heredes noch bis in die helle geschichtliche Zeit hinein erhalten9). Im übrigen aber hat sich der Begriff der Erbfolge frühzeitig verengt. Statt der Vorstellung der Familienaufspaltung und der Gewaltnachfolge trat der ubergang des vom Erblasser hinterlassenen Vermögens auf die Erben in den Vordergrund.
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© 1987 Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1935, 1949
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Honsell, H., Mayer-Maly, T., Selb, W. (1987). Geschichtliche Grundlegung. In: Honsell, H., Mayer-Maly, T., Selb, W. (eds) Römisches Recht. Enzyklopädie der Rechts- und Staatswissenschaft. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-61576-4_21
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