Zur Kenntnis der Waldenschen Umkehrung. II

Zusammenfassung

In der ersten Mitteilung¹) ist gezeigt worden, daß bei der Verwandlung von aktiven Aminosäuren in die entsprechenden aktiven Bromfettsäuren durch die Wirkung von Nitrosylbromid höchstwahrscheinlich eine Umkehrung der Konfiguration stattfindet, daß diese aber ausbleibt, wenn an Stelle der Aminosäure ihr Ester verwendet wird. Die Beobachtungen erstreckten sich auf d-Alanin, l-Iyeucin, l-Phenylalanin und l-Asparaginsäure. Man hätte danach erwarten sollen, daß die Reaktion im gleichen Sinne bei allen gewöhnlichen α-Aminosäuren sich abspielen werde. Wie wenig man aber auf diesem Gebiete voraussagen kann, zeigt das Verhalten des aktiven Valins (α-Amino-isovaleriansäure). Zwar geht hier die Umwandlung der aktiven Aminosäure in aktive Bromvaleriansäure recht gut von statten, aber diese Bromverbindung liefert bei der Behandlung mit Ammoniak nicht den optischen Antipoden, sondern das gleiche Valin, welches als Ausgangsmaterial gedient hat. Will man nicht die ziemlich unwahrscheinliche Annahme machen, daß hier zweimal eine Waldensche Umkehrung stattfindet, so muß man schließen, daß die Bildung der Bromisovaleriansäure aus dem Valin ohne Änderung der Konfiguration verläuft. Diese überraschende Ausnahmestellung des Valins scheint durch die Wirkung der Isopropylgruppe bedingt zu sein.