Symptomatologie der Erkrankungen des Kleinhirns

Zusammenfassung

Um die Erscheinungen des erkrankten Kleinhirns zu verstehen, ist es unbedingt notwendig, sich vorher mit den Anschauungen über die Anatomie und Physiologie des Organs auseinanderzusetzen, weil diese Anschauungen von der Klinik vielfach widersprechend angewendet werden und man gerade hier oft dem Tatsächlichen vorauseilt. Das geht schon aus der Einteilung des Kleinhirns hervor, die fast jeder Autor andersartig gestaltet, je nachdem er seinen Standpunkt rein morphologisch, onto- oder phylogenetisch oder physiologisch wählt. Besonders die phylogenetische Auffassung von Bolk und ihr weiterer Ausbau durch Sven Ingvar haben in weiten Kreisen allgemeine Anerkennung gefunden, trotzdem sie für den Menschen, wie ja auch Mussen kürzlich erst ausgeführt hat, kaum aufrecht zu erhalten ist. Es scheint, als ob man neuerdings wieder mehr zur alten antropotomischen Einteilung zurückkehren würde, wie sie am besten von Schwalbe durchgeführt erscheint. Es zerfällt danach das Kleinhirn zunächst in drei Lappen. Einen vorderen, einen hinteren und einen unteren Lappen oder einen vorderen, einen mittleren und einen hinteren Lappen, wie man vielleicht besser sagen könnte, um den Gegensatz vorne, hinten und unten zu vermeiden.