Zusammenfassung
Beim Aufbau der Membrantheorie in den vorangehenden Kapiteln sind wir von der grundlegenden Annahme ausgegangen, daß sich alle Spannungen gleichmäßig über die Schalenstärke verteilen, daß also die durch (lg—j) definierten Momente null sind. Daraus konnten wir sofort folgern, daß auch die Querkräfte verschwinden müssen (S. 5) und daß die Schubkräfte in zueinander senkrechten Schnittrichtungen gleich sind (S. 4), so daß sich die Zahl der zu berechnenden Schnittkräfte von 10 auf 3 verminderte. Man kann die grundlegende Voraussetzung der Membrantheorie auch so ausdrücken, daß man nur solche Schalen untersucht, die einer Verbiegung, d. h. einer Änderung der Krümmungsverhältnisse der Mittelfläche keinen elastischen Widerstand entgegensetzen, also nur eine Dehnsteifigkeit, aber keine Biegesteifigkeit haben. Solche Schalen sind, wie wir gesehen haben (S. 71ff.), sogar imstande, bei geeigneten Randbedingungen spannungslose Formänderungen auszuführen, und man überzeugt sich leicht, daß diese nicht einmal immer unendlich klein sein müssen. Die Schale ohne Biegungswiderstand ist also gar kein Sonderfall eines elastischen Körpers, sondern sie besitzt gegenüber geeignet ausgewählten Belastungen überhaupt keine Elastizität, gibt willenlos nach. In solchen Fällen wird die bei einer wirklichen Schale stets vorhandene, wenn auch meist sehr kleine Biegesteifigkeit von wesentlicher Bedeutung für ihre Tragfähigkeit.
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Literatur
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Das Buch von H. Lundgren: Cylindrical Shells, Bd. 1: Cylindrical Roofs. Copenhagen 1951, enthält unter anderem ein neues Lösungsverfahren. Die wirkliche Spannungsverteilung in einem Tonnengewölbe hat wenig Ähnlichkeit mit dem Membranspannungszustand. Insbesondere kommt die Verteilung der Spannung 6 in Tonne und Randglied der Spannungsverteilung im Querschnitt eines gewöhnlichen Balkens mehr oder weniger nahe. Lundgren wendet daher zuerst die elementare Balkentheorie an, bestimmt damit eine erste Näherung für az und geht mit ihr in die Gleichgewichtsbedingungen und Elastizitätsgleichungen der Tonnentheorie ein. Auf diese Weise findet er Näherungen für alle Schnittkräfte und Verschiebungen und schließlich eine Verbesserung für a, die in derselben Weise durch alle Gleichungen hindurch verfolgt werden kann.
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Abschnitt 4. Die wichtigsten Veröffentlichungen zur Theorie kreiszylindrischer Behälter sind die folgenden: Stückweise konstante Wandstärke (eiserne Behälter): C. Runge: Über die Formänderung eines zylindrischen Wasserbehälters durch den Wasserdruck. Z. Math. Physik Bd. 51 (1904) P. 254.
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Traglast zylindrischer Schalen aus ideal-plastischem Werkstoff: D. C. Drucker: Limit analysis of cylindrical shells under axially-symmetric loading. Proc. 1. Midwestern Conf. Solid Mech., Urbana 1953, S. 158.
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Eine zusammenfassende Darstellung der Plastizitätstheorie der Kreiszylinderschale findet man bei P. G. Hgdge: Plastic Analysis of Structures, S. 270–309. New York 1959.
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Flügge, W. (1962). Biegetheorie der Kreiszylinderschale. In: Statik und Dynamik der Schalen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-49870-1_5
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