Zusammenfassung
Die in Kap. 14 angenommene Einperiodigkeit der Entscheidungsprobleme ermöglichte zwar eine relativ einfache und anschauliche Analyse von Unternehmenszielen und den Eigenschaften damit kompatibler finanzwirtschaftlicher Entscheidungskriterien. Jedoch ist die Annahme der Einperiodigkeit wenig realistisch. Im vorliegenden Kapitel sollen daher Probleme der Erweiterung von Ergebnissen des Kap. 14 auf den Mehrperioden-Fall untersucht werden.
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Notes
- 1.
Eine explizite Betrachtung der Nutzenfunktionen für Konsumausgaben war im Einperioden-Fall (Kap. 13 und 14 wie auch 8) nicht notwendig, da jeweils von gegebenen Konsumausgaben zum Zeitpunkt 0 ausgegangen wurde. Siehe auch Abschn. 15.4.5.
- 2.
Wir gehen im Folgenden davon aus, Geldanlagen und Kreditaufnahmen seien zu einem einheitlichen Zinssatz möglich. Der Zinssatz verändere sich im Zeitablauf nicht.
- 3.
Könnte der Entscheider sein Vermögen vererben oder spenden, so müsste berücksichtigt werden, welchen Nutzen er daraus erfährt. Dies vernachlässigen wir.
- 4.
Vgl. zu den folgenden Darstellungen Fama (1970); Hakansson (1970); Merton (1990, Kap. 4); Velthuis (2004, S. 69–75).
- 5.
Universell bedeutet, dass jede Konsumausgabe von allen anderen Konsumausgaben separierbar ist, nicht nur von Konsumausgaben einzelner Zeitpunkte.
- 6.
Ohne Durchführung der Investition entspricht der Optimierungsansatz dem des vorangegangenen Abschnitts. Mit Investition verändern sich die Budgetgleichungen in t = 0 um die Auszahlung und in t > 0 um die Rückflüsse der Investition. An die Stelle von V0, Vt und VT in den Budgetrestriktionen (15.9) ist also jeweils V0 − x0, Vt + xt und VT + xT zu setzen.
- 7.
Einführend zur Bewertung derivativer Finanzinstrumente (wie z. B. Optionen) nach dem Prinzip der dynamischen Duplikation vgl. Franke und Hax (2009, S. 382–393); Uhlir und Steiner (2001, Kap. 4); Hull (2008, Kap. 11).
- 8.
Ist der Kapitalmarkt unvollständig und/oder aufgrund von Leerverkaufsbeschränkungen unvollkommen, so mag trotzdem unter speziellen Voraussetzungen Marktwertmaximierung für ein börsennotiertes Unternehmen im Einklang mit subjektiver Nutzenmaximierung für alle Anteilseigner stehen. Wie in Kap. 14, Abschn. 14.3, gezeigt wurde, stimmen im CAPM beide Ziele immerhin näherungsweise überein. Zum einen spielt es keine Rolle, inwieweit Duplikationsmöglichkeiten bestehen, zum anderen werden im CAPM-Gleichgewicht ohnehin keine Leerverkäufe vorgenommen. Die speziellen Voraussetzungen bestehen im CAPM darin, dass alle Investoren homogene Erwartungen haben, dass sie keine exogenen, von den Wertpapierrückflüssen stochastisch abhängige Geldzuflüsse V1, erzielen und sich alle am (m, s)-Prinzip orientieren, also „ähnliche“ Präferenzen haben.
- 9.
Vgl. z. B. Ballwieser (2011); Copeland et al. (1993); Drukarczyk und Schüler (2009); Kruschwitz und Löffler (2006); Kruschwitz et al. (2009).
- 10.
Vgl. z. B. Ballwieser (2002, S. 738, 1981, S. 102 f., 1990, S. 171 mit weiteren Hinweisen); Moxter (1983, S. 139).
- 11.
Fernandez (2002, Kap. 11); Loderer u. a. (2010, Bd. 2, Kap. 6).
- 12.
Zur Problematik der Verwendung eines für ein börsengehandeltes Unternehmen maßgeblichen Kalkulationszinsfußes einerseits und der völligen Vernachlässigung von Portefeuilleeffekten bei der Ermittlung eines individuellen subjektiven Grenzpreises andererseits vgl. Tschöpel (2004, S. 80); Baetge und Krause (1994); Hering (2006, S. 182–184); Born (2003, S. 113); Schildbach (1998, S. 309); Laux und Schabel (2009).
- 13.
Zur Analyse entscheidungstheoretischer Anwendungsvoraussetzungen der Sicherheitsäquivalent-Methode im Mehrperioden-Fall, bei denen von simultaner optimaler Portefeuillebildung zum Hedgen der zu bewertenden Überschüsse abgesehen wird, vgl. Kürsten (2002, S. 137–142); Schwetzler (2000a, b); Diedrich (2003); Wiese (2003, 2006); Kruschwitz und Löffler (2003) mit weiteren Literaturhinweisen.
Ergänzende und vertiefende Literatur
Ballwieser (2011); Diedrich (2003); Drukarczyk/Schüler (2009); Fama (1996); Hakansson (1970); Ingersoll (1987, S. 220–297); Kruschwitz/Löffler (2003); Laux (1999; 2006a Kapitel XII, XIII und XIV); Laux/Schabel (2009, Kapitel XIV und XV); Richter (1999); Schwetzler (2000a; b); Wiese (2003; 2006).
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Laux, H., Gillenkirch, R.M., Schenk-Mathes, H.Y. (2012). Unternehmensziele und Entscheidungskriterien im Mehrperioden-Fall. In: Entscheidungstheorie. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-23511-5_15
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