Zusammenfassaug
Die Patientenrechte werden im Behandlungsalltag häufig nur unzureichend umgesetzt. Der Paternalismus, der die Arzt-Patienten-Beziehung im letzten Jahrhundert noch geprägt hat, ist heute weitestgehend überwunden. Die Patientenautonomie und die sich aus ihr resultierenden Rechte sind rechtlich anerkannt. Die gesellschaftlichen Bestrebungen, die Selbstbestimmung des Patienten zu stärken, setzten in den siebziger Jahren ein. Die Berücksichtigung der individuellen Lebenssituation des einzelnen Patienten, die Einbeziehung seiner emotionalen Bedürfnisse in die Therapie und die Möglichkeit, selbstbestimmt zu entscheiden, sind Bestandteil des modernen Ideals einer partnerschaftlichen Arzt-Patienten-Beziehung. Dennoch werden die Patientenrechte während der Behandlung zu wenig beachtet oder eingefordert. Die Gründe dafür sind vielfältig. Teilweise wird der Grund für dieses Umsetzungsdefizit (hauptsächlich) in der Intransparenz des geltenden Rechts und in der fehlenden Kenntnis der eigenen Rechte und Pflichten gesehen. Indes sind auch systeminterne Faktoren, wie wirtschaftliche Zwänge bei der Behandlung, Arbeitsüberlastung von Ärzten oder eine mangelhafte Ausbildung der angehenden Mediziner in der Kommunikation mit dem Patienten und in ethischen Fragen, nicht außer Acht zu lassen. Ebenso ist das natürliche Ungleichgewicht in der Beziehung zwischen Behandler und Patient zu berücksichtigen. Letzterer befindet sich durch seine Krankheit in einer Position der Schwäche. Im schlimmsten Fall ist er in seinen existentiellen Rechtsgütern bedroht.
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Kubella, K. (2011). Erstes Kapitel: Notwendigkeit einer gestärkten Patientenstellung. In: Patientenrechtegesetz. Kölner Schriften zum Medizinrecht, vol 7. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-22741-7_2
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