Zusammenfassung
Ende der 1970 Jahre schrieb Helga Marburger in einem Vorwort zu ihrem Klassiker „Entwicklung und Konzepte der Sozialpädagogik“: „Wer heute von Sozialpädagogik spricht, kann nicht erwarten, dass sein Gegenüber auch dasselbe darunter versteht wie er. Denn sowohl in der Alltags spräche als auch in der Fachliteratur wird dieser Begriff sehr unterschiedlich und vieldeutig gebraucht.“ (Marburger 1979, S. 7) Eine Diagnose, an deren Richtigkeit – bezogen auf die Soziale Arbeit – auch 30 Jahre später nicht zu zweifeln ist, und die in gleichem Maße auch für „Sozialpolitik“ gilt; denn weder für den Begriff „Sozialpolitik“, noch für den der „Sozialen Arbeit“ lassen sich in den disziplinären Diskursen allgemein akzeptierte Definitionen ausmachen. Wird in einem eher engen Verständnis von „Sozialpolitik“ lediglich auf die staatlichen Sozialleistungen des Systems sozialer Sicherung fokussiert und Sozialpolitik im Wesentlichen auf Staatstätigkeit reduziert, so gehen weiter reichende Definitionen davon aus, dass sich sozialpolitische Maßnahmen tendenziell auf alle Politikbereiche erstrecken oder dass Sozialpolitik sogar darüber hinaus als Interventionsform zur sozialen Absicherung sowie zur Gestaltung von Lebensbedingungen und Partizipationschancen zwischen gesellschaftlichen Gruppen zu verstehen ist (vgl. Bleses/Seeleib-Kaiser2001,S. 1763f.).
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Bettinger, F. (2012). Soziale Arbeit und Sozialpolitik. In: Thole, W. (eds) Grundriss Soziale Arbeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-94311-4_17
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