Zusammenfassung
Das Prinzip gleichwertiger Lebensverhältnisse in allen Teilräumen Deutschlands stellt einen zentralen Grundsatz der Raumordnungs- und Regionalpolitik dar und ist im Raumordnungsgesetz fest verankert (ROG § 1 Abs. 2 Satz 6). Gleichwohl wurden diese gleichwertigen Lebensverhältnisse in den Regionen der Bundesrepublik seit ihrer Gründung niemals erreicht. Insbesondere in Bezug auf eine zentrale sozioökonomische Dimension gleichwertiger Lebensverhältnisse – ausreichende Erwerbsmöglichkeit und die damit verbundenen Einkommenschancen und Lebensgewohnheiten – stellen regionale Disparitäten ein charakteristisches Merkmal für Deutschland dar, denn wirtschaftlich starke und schwächere Regionen hat es stets gegeben. War noch bis in die 1970er Jahre das traditionelle Stadt-Land-Ungleichgewicht dominant, so bildete sich Ende der 1970er Jahre, verstärkt in den 1980er Jahren durch den Strukturwandel der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft, ein zunehmendes Süd-Nord-Gefälle heraus, welches durch einen prosperierenden Süden und eine rückläufige Wirtschaftskraft und zunehmende Arbeitslosigkeit in der Mitte und im Norden geprägt war (Friedrichs u.a 1986). In den 1990er Jahren wurde diese Entwicklung im Zuge der deutschen Einheit und des hiermit verbundenen Transformationsprozesses der Plan- in die Marktwirtschaft überlagert. Mit dem Umbruch erfolgten in den neuen Ländern regelrechte „Deökonomisierungsprozesse“, die mit massiven Beschäftigungsverlusten und hohen Abwanderungsraten verbunden waren (Hannemann/Läpple 2004: 8).
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© 2012 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
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Neu, M. (2012). Regionale Disparitäten. In: Bartelheimer, P., Fromm, S., Kädtler, J. (eds) Berichterstattung zur sozioökonomischen Entwicklung in Deutschland. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-94197-4_6
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-16500-4
Online ISBN: 978-3-531-94197-4
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