Zusammenfassung
In den letzten Jahren fand – verstärkt durch die OECD-PISA-Studien1 wie durch die mediale und politische Debatte um die Frage der „gesellschaftlichen Integration“ von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund – eine intensive Diskussion um Ziele, Inhalte und Gestaltung der öffentlichen Tageseinrichtungen für Kinder statt. Kindertagesstätten wurden lange hauptsächlich in ihrer Eigenschaft als Sozialisations- und Erziehungseinrichtungen wahrgenommen, die Kindern zusätzliche Erfahrungshintergründe öffnen und zugleich Eltern den Alltag erleichtern können. Mittlerweile treten mit Betreuung und Bildung verstärkt zwei weitere Dimensionen in den Vordergrund. Als Betreuungseinrichtungen gewinnen Kindertagesstätten arbeitsmarkt- und familienpolitisch an Gewicht, da sich die Beschäftigungszeiten von Berufstätigen und damit auch die Erwartungen an Kinderbetreuungszeiten ausweiten und flexibilisieren. In Hinblick auf eine verstärkte gesellschaftliche Erwerbserwartung wie auch die Zugänglichkeit von Qualifikations- und Erwerbstätigkeitsmöglichkeiten ist (nach wie vor insbesondere für Frauen als „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“) die Bereitstellung einer angemessenen Kinderbetreuung ein zentraler Faktor (Stichwort: „längere und flexiblere Öffnungszeiten“). In den medialen und politischen Debatten um die OECD-PISA-Studien schlug sich dagegen die zunehmende Bedeutung von Kindertageseinrichtungen als eigenständige, nicht mehr nur mit direktem Blick auf die Einschulung verstandene Stätten der frühen Bildung nieder.
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Bareis, E., Reis, C. (2011). Frühförderprogramme in Kindertagesstätten – eine organisationsoziologische Studie. In: Oelerich, G., Otto, HU. (eds) Empirische Forschung und Soziale Arbeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92708-4_6
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