Zusammenfassung
Politiker aller Parteien beklagen sich über einzelne Journalisten, einzelne Medien und die Medienberichterstattung allgemein.1 Dies gilt auch für Helmut Schmidt, der ein eher gutes Verhältnis zu zahlreichen Journalisten und Medien hatte. Zu diesen Medien gehörten die ZEIT, der Stern und die Süddeutsche Zeitung, mit Abstrichen auch der Spiegel und die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Seine Kritik betrifft die aus seiner Sicht unzureichende Qualifikation von Journalisten, ihre Falschdarstellungen und ihre Parteilichkeit,2 die Gefahr der Profilierung von mittelmäßigen Politikern über Fernsehsendungen und der Orientierung der Bevölkerung an der „Scheinwirklichkeit“ der audiovisuellen Medien sowie den davon ausgehenden Zwang zu sachlich falschem politischem Aktionismus.3 Als sich 1981 das Ende seiner Regierungszeit abzuzeichnen begann, führte das zu einem Ausfall, für den sich der Regierungssprecher vor der Bundespressekonferenz entschuldigen musste. Schmidt hatte in seinem Ärger über Berichte des Spiegel und der Bild-Zeitung vor der SPD-Fraktion gefordert: „Laßt euch nicht irremachen von diesem Geschmeiß.“4 Trotz seiner gelegentlich harschen Kritik an einzelnen Journalisten und Medien informierte sich Schmidt nicht nur wie seine Vorgänger und Nachfolger im Amt jeden Morgen anhand der vom Bundespresseamt erstellten Pressemappe mit den Ausschnitten. Zusätzlich las er, weil er sich einen eigenen Eindruck von der Aufmachung, von der Platzierung und vom redaktionellen Umfeld verschaffen wollte, eine Auswahl von vollständigen Zeitungsexemplaren, in denen die für ihn relevanten Beiträge markiert waren.5
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© 2010 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
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Kepplinger, H.M. (2010). Fehler und Folgen von negativen Politikberichten. In: Medieneffekte. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92614-8_9
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-92614-8_9
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-17735-9
Online ISBN: 978-3-531-92614-8
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