Zusammenfassung
Das Auffällige wie Herausfordernde der neuen elektronischen Medien wird gegenwärtig – im Vergleich zu den vertrauten Massenmedien – vor allem in den Eingriffs- und Mitwirkungsmöglichkeiten gesehen, wie sie durch aktuelle medientechnologische Innovationen („Web 2.0“) hervorgebracht werden. Das Internet ist längst nicht mehr nur ein großes Archiv für Informationen aller Art, sondern auch eine vielfältige Kommunikations- und Unterhaltungsplattform. Im Internet wird eingekauft und gearbeitet, werden persönliche Daten verwaltet und öffentliche Debatten geführt, lernt man andere Teilnehmer kennen und sich selber zu präsentieren. Auf diese Entwicklung soll im Folgenden Bezug genommen werden. Dabei wird es jedoch weniger um die häufig aus einer Teilnehmerperspektive beschriebenen Möglichkeiten gehen, sich in das mediale Geschehen einzumischen oder sich mit anderen Teilnehmern zu vernetzen, als vielmehr darum, dass all die hier angesprochenen Aktivitäten dadurch, dass sie im Internet stattfinden, sich für (nicht)teilnehmende Dritte beobachtbar und analysierbar machen. Der Trend einer Verlagerung alltäglicher wie beruflicher Tätigkeiten in den virtuellen Raum macht aus dem Internet eine immer mächtiger sprudelnde Datenquelle für all diejenigen, die gern mehr wüssten über die unterschiedlichen Gewohnheiten, Meinungen und Interessen seiner Nutzer.
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Wehner, J. (2010). „Numerische Inklusion“ – Wie die Medien ihr Publikum beobachten. In: Sutter, T., Mehler, A. (eds) Medienwandel als Wandel von Interaktionsformen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92292-8_9
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