Zusammenfassung
Verschiedene, meist sehr unterschiedlich und vage verwendete Konzepte kursieren, wie mit Multiethnizität umgegangen werden kann. Dabei kommt dem Begriff der Multikulturalität – oder, kurz: Multikulti – hierzulande gleichsam nur eine Abschreckungsfunktion zu. Er dient in der öffentlichen Debatte als dunkle Hintergrundfolie, vor der sich das Schreckgespenst ungeregelter Heteroethnizität entfaltet, gar soziale Segregation und Parallelgesellschaften drohen. Der Fremde trifft dabei auf die Bedingungen einer „Toleranzidee desinteressierter Duldung“ (Fuchs 2007: 30), die sich aus einer Haltung ästhetischer Distanz zu ihm, gewissermaßen aus einer nur folkloristischen Anerkennung des Exotischen ergibt. Multikulturalität bedeutet so ein gesellschaftliches laissez faire in Bezug auf ethnische Vielfalt. Das Konzept der liberalen Multikulturalität bewegt sich im Gespann von Identitätspolitik und interesseloser Toleranz für Andersartigkeit. Der Andere bleibt dabei ein Fremder. Das Besondere wird bloß als besonders belassen, ohne sich ihm zu nähern. Eine tatsächliche Anerkennung von Kulturalität, gar soziale Partizipationschancen ergeben sich aus dieser Idee der Multikulturalität nicht.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Similar content being viewed by others
Rights and permissions
Copyright information
© 2010 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH
About this chapter
Cite this chapter
Klimke, D. (2010). Diversität – ein Patentrezept nach Assimilation und Multikulturalität?. In: Fremde als Ordnungshüter?. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92282-9_14
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-92282-9_14
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-17171-5
Online ISBN: 978-3-531-92282-9
eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)