Zusammenfassung
Der vorliegende Artikel beschäftigt sich mit der Frage, wie in der offenen Jugendarbeit mit gegenwärtigen Erscheinungsformen von Antisemitismus umgegangen wird. Das Forschungsinteresse selbst geht auf Praxiserfahrungen zurück: Praktikerinnen der Bildungs- und Jugendarbeit berichteten in der Amadeu Antonio Stiftung von antisemitisch konnotierten Äuöerungen Jugendlicher und zeigten sich hinsichtlich des pädagogischen Umgangs mit diesem sozialen Phänomen verunsichert.
Der Einfachheit halber wird die weibliche und männliche Form in Bezug auf Personen oder Gruppen abwechselnd verwendet, wenn das Geschlecht nicht eindeutig feststeht. Dieser Umgang bietet sich an, da keine geschlechtsspezifischen Aussagen getroffen bzw. Vergleiche vorgenommen werden, auch vereinfacht sich so die Syntax (vgl. Meuser/Nagel 2003: 483). Des Weiteren wird das (Kunst-)Wort Jugendpädagoge verwendet: Gemeint sind Fachkräfte, die in der offenen Jugendarbeit pädagogisch tätig sind. Dies schließt sowohl Personen ein, die über einen pädagogischen Berufsabschluss verfügen, als auch diejenigen, die in der Praxis ohne fachspezifische Ausbildung tätig sind.
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Radvan, H. (2010). Formen pädagogischer Intervention im Horizont wahrgenommener Antisemitismen.. In: Stender, W., Follert, G., Özdogan, M. (eds) Konstellationen des Antisemitismus. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92234-8_8
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