Zusammenfassung
Die „Internationale Konstellationsanalyse“ ist das von der „Münchner Schule“ des Neorealismus im Fach Internationale Politik entwickelte, theoriegestützte Verfahren zur politikwissenschaftlichen Untersuchung internationaler Konstellationen (vgl. den Beitrag von Gottfried- Karl Kindermann in diesem Band). Unter „Konstellation“ wird die konkrete Beschaffenheit eines bi- oder multilateralen Beziehungsgefüges zwischen Aktionseinheiten in einer bestimmten Zeitspanne verstanden. Als Aktionseinheiten der internationalen Politik gelten Staaten, Zusammenschlüsse von Staaten sowie transnationale und subnationale Akteure, die die Interaktionsprozesse innerhalb des internationalen politischen Systems beeinflussen können. Entstanden ist die Münchner Schule des Neorealismus im Fach Internationale Politik in den 1970er-Jahren im Dialog zwischen dem Gründungsdirektor des Seminars für Internationale Politik der Universität München, Gottfried-Karl Kindermann, und dessen akademischem Mentor Hans J. Morgenthau. Während Morgenthau, der Begründer der Schule des Politischen Realismus der Disziplin Internationale Politik, den Interaktionsbereich der internationalen Politik mit einem einzigen Begriff (den „im Sinne von Macht verstandenen Begriff des Interesses“) charakterisierte, entwickelte Kindermann ein differenziertes Spektrum der Charakteristika internationaler Politik und einen diesem Spektrum entsprechenden analytischen Kategorialapparat mit diagnostischen Frageschemata.
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Meier-Walser, R.C. (2010). Methodik der neorealistischen Konstellationsanalyse. In: Masala, C., Sauer, F., Wilhelm, A. (eds) Handbuch der Internationalen Politik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92148-8_13
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