Die ambivalente Grunderfahrung der Moderne zwischen Gestaltbarkeit und Unerreichbarkeit der Gesellschaft wird von einer stetigen Steigerung von Interdependenzen, zunehmender „Dichtheit“ (Durkheim 1988: 315; Elias 1994) im Zuge der Entwicklung moderner Gesellschaften begleitet. Das bedeutet erst einmal empirisch: Es gibt über Raum und Zeit immer mehr und immer längere Ketten von sozialen Ursachen und Wirkungen (Simmel 1989). Eine zentrale Folge davon ist die zunehmende Bedeutung externer Effekte, mit denen gerechnet werden muss. Es ist, mit anderen Worten, immer weniger möglich etwas zu tun, das nicht – möglicherweise über längere Umwege – die Interessensphären anderer tangiert. Es bedeutet außerdem in kognitivem Sinn: Es entwickelt sich ein immer ausgeprägteres und differenzierteres Wissen über diese Zusammenhänge, samt Versuchen, weiter gehende Effekte des eigenen Handelns ins individuelle Kalkül strategisch einzubeziehen. Und es bedeutet schließlich institutionell: Es entwickeln sich Institutionen, die diese Interdependenzen managen sollen und die gleichzeitig zur weiteren Interdependenzsteigerung beitragen.
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© 2009 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH
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VOBRUBA, G. (2009). Soziale Sicherheit und Gesellschaftsgestaltung. In: DIE GESELLSCHAFT DER LEUTE. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91960-7_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-91960-7_5
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Online ISBN: 978-3-531-91960-7
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