Auszug
In Deutschland lässt sich im Zuge des globalen Wettbewerbs, der Entwicklung von der Industriezur Dienstleistungsgesellschaft, dem Ausbau der tertiären Bildung, der zunehmenden Frauenerwerbstätigkeit und dem Wandel von Familien- und Partnerschaftsvorstellungen ein Strukturwandel der Arbeit beobachten (Bosch 2001: 221, 225f.). Dieser zeichnet sich zum einen durch die Zunahme der strukturellen Arbeitslosigkeit und zum anderen durch die Flexibilisierung der betrieblichen Organisations-, Zeit- und Entlohnungsstrukturen aus, die auch in der Personalorganisation ihren Niederschlag findet (Grotheer/Struck 2003: 302; Keller/Seifert 2006: 237; Schenk 2004: 100f.; OECD 1986, 1989). Das deutsche Sozialmodell abhängiger Erwerbsarbeit, das sich in der Nachkriegszeit vor dem Hintergrund hoher Wachstumsraten, annähernder Vollbeschäftigung, industrieller Massenproduktion und familiärer Arbeitsteilung nach dem Modell des männlichen Alleinverdieners herausgebildet hat und als Normalarbeitsverhältnis bezeichnet wird, ist ergänzt worden durch andere — zumeist als atypisch charakterisierte — Beschäftigungsformen. Diese werden in Abgrenzung zum vorherigen Standard definiert und weisen mindestens eines der folgenden Merkmale auf: erleichterte Aufhebung des Arbeitsverhältnisses (z.B. Leiharbeit, befristete Beschäftigung), weniger standardisierte, reduzierte und/oder flexibel abrufbare Arbeitszeiten (z.B. Teilzeit, geringfügige Beschäftigung, Scheinselbständigkeit), schwankende bzw. niedrige Erwerbseinkommen sowie eingeschränkte soziale, arbeitsrechtliche oder betriebliche Absicherung.
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Baltes, K., Hense, A. (2009). Weiterbildungschancen in flexiblen Arbeitsmärkten. In: Seifert, H., Struck, O. (eds) Arbeitsmarkt und Sozialpolitik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91803-7_7
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