Die Beantwortung der Frage, ob die Theorie reflexiver Modernisierung eine neue Handlungstheorie benötigt, steht und fällt mit der Annahme, dass sich Akteure unter den Bedingungen der zweiten Moderne vermehrt Situationen gegenübersehen, in denen unter Ungewissheit gehandelt werden muss und Entscheidungen zu treffen sind. Durch die Erosion ordnungs- und orientierungsstiftender Institutionen in Verknüpfung mit einem Relevanzgewinn zeitlicher Restriktionen steigen die Anforderungen an die Handlungs- und Entscheidungskompetenz der Handelnden in doppelter Hinsicht: Zum einen wächst der Handlungs- und Entscheidungsdruck auf die Akteure quantitativ und zeitlich-situativ, zum anderen fehlen immer mehr verlässliche Kriterien, die das Handeln und Entscheiden erleichtern würden; immer mehr Handlungen müssen unter immer ungewisseren Bedingungen erfolgen.
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Literatur
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Hofer, H. (2009). Handlung und Legitimation im Zuge reflexiver Modernisierung. In: Böhle, F., Weihrich, M. (eds) Handeln unter Unsicherheit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91674-3_9
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