Der Ausbau des staatlichen Früherziehungssystems, wie er gegenwärtig in Deutschland und den meisten anderen europäischen Ländern stattfindet, ist in einem übergreifenden historischen Kontext zu sehen. Das 19. Jahrhundert war in Deutschland, wie in den meisten anderen europäischen Ländern auch, die Epoche, in der sich der Schulbesuch für alle Kinder faktisch durchgesetzt hat. Eine gesetzliche Schulpflicht gab es teilweise schon länger; diese wurde aber nicht überall eingehalten, da Kinder besonders im Sommer und Herbst in der Landwirtschaft helfen mussten oder auch sonst in Arbeitsprozesse einbezogen waren. Die ersten zwei Drittel des 20. Jahrhunderts sind die Zeitperiode, in der sich der ursprünglich auf sechs bis acht Jahre begrenzte Schulbesuch für immer mehr Kinder und Jugendliche um mehrere Jahre verlängerte. Seit dem letzten Drittel des 20. Jahrhunderts finden wir die weltweite Tendenz, dass ein immer größer werdender Teil der Kinder in eine vorschulische institutionelle Bildung und Betreuung einbezogen wird, wir es also mit einer Ausdehnung staatlicher Erziehung „nach unten“ zu tun haben.
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Tietze, W., Lee, HJ. (2009). Ein System der Evaluation, Verbesserung und Zertifizierung pädagogischer Qualität von Kindertageseinrichtungen in Deutschland. In: Altgeld, K., Stöbe-Blossey, S. (eds) Qualitätsmanagement in der frühkindlichen Bildung, Erziehung und Betreuung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91553-1_3
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