Auszug
Manche Migrantinnen leben schon recht lange in Deutschland und verfügen dennoch über nur sehr geringe deutsche Sprachkenntnisse. Zum genauen Umfang des Phänomens liegen keine Zahlen vor,2 doch es scheint Einigkeit darüber zu bestehen, dass es sich hierbei um eine äußerst problematische Erscheinung handelt. So titelt Gisela Wölbert (2002) mit der weit verbreiteten Frage „Warum können die nicht besser Deutsch?“
Der Aufsatz ist die überarbeitete Form einer Antrittsvorlesung, die am 29.6.2005 an der Hochschule Fulda gehalten wurde. Eine gekürzte Fassung der Antrittsvorlesung wurde bereits veröffentlicht als Zwengel (2006).
Ein Beleg sei genannt. 2000/2001 wurden im Rahmen einer Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung je 1200 junge Erwachsene deutscher, türkischer und italienischer Herkunft befragt (Mammey/Sattig 2002, S. 3). Bei den 26- bis 30-Jährigen türkischer Herkunft gaben 38,5 % an, ihre Mutter könne so gut wie kein Deutsch. 59,7 % der 18- bis 20-Jährigen italienischer Herkunft hingegen stimmten der Vorgabe „Meine Mutter kann sich gut auf Deutsch verständigen“ zu (S. 288).
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© 2008 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Zwengel, A. (2008). „Wenn die Worte fehlen...“ — Wie Migrantinnen mit geringen deutschen Sprachkenntnissen ihren Alltag gestalten. In: Hentges, G., Hinnenkamp, V., Zwengel, A. (eds) Migrations- und Integrationsforschung in der Diskussion. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91101-4_8
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