Auszug
Wie erkennt man Bildung? Gebildete Menschen verfügen über ein symbolisches Kapital, welches gewährleistet, dass jene Signale ausgesendet werden, an denen man einander erkennt. Diese Signale richten sich gegen Trivialität, Impertinenz, Kitsch, Sensation, Geschmacklosigkeit, Oberflächlichkeit, Zeitgeistigkeit. Aber das sind die subtilen Ebenen (und natürlich haben wir hier auf den traditionellen Bildungsbegriff zurückgegriffen); weniger subtil sind Zertifikate, die in der Sicht vieler als zuverlässige Indikatoren für Bildung gelten: Bildungsabschlüsse, die zu weitergehenden Bildungsgängen, zur Einreihung in feste Posten-oder Einkommenskategorien oder zur Ausübung bestimmter Berufe berechtigen. In obrigkeitlichen Gesellschaften wie in österreich oder Deutschland stellt das traditionelle Beamtenschema auch ein Bewertungsschema bereit, welches Zertifikate mit Positionen, Titel und Karrieren koppelt. Wenn einer einen „Doktor“ hat, dann weiß man, woran man ist-oder glaubt es jedenfalls zu wissen.
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Fred Hirsch: Die sozialen Grenzen des Wachstums. Eine ökonomische Analyse der Wachstumskrise, Frankfurt a. M. 1980.
Petra Böhnke: Am Rande der Gesellschaft. Risiken sozialer Ausgrenzung, Opladen 2006.
Ulf Kadritzke: Der Blick nach oben und die Angst vor dem Absturz. Die professionelle Mittelklasse in der Zone der Verwundbarkeit, in: Josef Hödl, Klaus Posch, Peter Wilhelmer (Hrsg.): Sprache und Gesellschaft. Gedenkschrift für Hans Georg Zilian, Wien 2007, 163–189, hier 177.
Staffan B. Linder: The Harried Leisure Class, New York 1970.
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Prisching, M. (2008). Das Zertifikatsmodell. In: Bildungsideologien. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91019-2_8
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-91019-2_8
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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