Auszug
Die moderne Gesellschaft wandelt sich unablässig — Richard Münch zufolge gegenwärtig von der Industrie- zur Kommunikationsgesellschaft. Im Zentrum des gesellschaftlichen Geschehens steht nicht länger die industrielle Produktion, sondern zunehmend die Verdichtung, Beschleunigung und Globalisierung der Kommunikation. Die Ursache für die zunehmende Durchdringung der Gesellschaft mit Kommunikation sieht Münch (1995: 15–27) in einem kulturellen Grundmuster, das auf einer mit dem Einsetzen aufklärerischer Ideale erzeugten Spannung beruht, die ihre Dynamik durch den permanenten Vergleich des Wirklichen mit dem Möglichen gewinnt. Die Aufklärer entwarfen auf Vernunft begründete, abstrakte Gesellschaftsmodelle, die zu erreichen als Ideal gilt. In der Moderne entspricht die Wirklichkeit niemals der Vernunft, sondern kann sich dieser nur immer wieder versuchen anzupassen. Die Folge ist, dass die Moderne letztlich in der Tat ein unvollendbares Projekt darstellt: „Veränderung (ist) das Grundprinzip der Moderne.“ (Münch 1996: 612)
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Literatur
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© 2007 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Kron, T. (2007). Explodierte Kommunikation, vernetzte Gesellschaft — Richard Münchs Analyse der Kommunikationsgesellschaft. In: Schimank, U., Volkmann, U. (eds) Soziologische Gegenwartsdiagnosen I. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90736-9_3
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