Auszug
„Was wir (...) über die Welt, in der wir leben, wissen, wissen wir durch die Massenmedien“ (Luhmann 2004: 9). Mit dieser Aussage bringt Niklas Luhmann den wohl wichtigsten gesellschaftsgestaltenden Beitrag der Massenmedien auf den Punkt. Unser Wissen über Naturphänomene, politische Zusammenhänge, wirtschaftliche Prozesse, kulturelle Gegebenheiten — inklusive der Lebensweise derjenigen sozialen Milieus unserer Gesellschaft, denen wir selbst nicht angehören und zu denen wir auch keine direkten Berührungspunkte besitzen —, erhalten wir über Massenmedien.1 Sind also unsere „Weltbilder“ (Dux 1982) tatsächlich zu einem beträchtlichen Teil durch die Massenmedien erzeugt, so bedarf es einer ebenso differenzierten wie distanzierten Reflektion über diese Medien. Was — so ist zu fragen — wird da eigentlich vermittelt? Welches Wissen wird generiert? Und trifft dies überhaupt relevante Wissensbereiche der Gesellschaft, um zu mehr gesellschaftlicher Mündigkeit zu gelangen?
Ja, selbst die meisten Erkenntnisse eines Wissenschaftlers sind über Massenmedien, vorzugsweise Bücher und Zeitschriften, vermittelt.
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Literatur
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Häussling, R., Mangold, M. (2007). Reflektierte und populäre Kritik der elektronischen Massenmedien. Anforderungen an eine kritische und gestaltende Medienforschung. In: Kimpeler, S., Mangold, M., Schweiger, W. (eds) Die digitale Herausforderung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90649-2_4
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