Auszug
Die Bürger, die sich vor Bundestagswahlen anhand der Berichterstattung der Regionalzeitungen informieren wollen, erkennen nur einen Teil der Aktivitäten der Kandidaten, weil die Blätter nur einige ihrer Initiativen aufgreifen: Nicht alle Wahlveranstaltungen werden angekündigt und berichtet, nicht alle Presseerklärungen werden gedruckt, nicht alle Wahlanzeigen angenommen. Die Berichte über ihre Aktivitäten vermitteln zudem nicht immer den Eindruck, den die Kandidaten vermitteln wollten. Wesentliche Aussagen der Kandidaten in Wahlkampfreden, Interviews und Presseerklärungen werden nicht berichtet, zentrale Botschaften durch wertende Formulierungen relativiert. Für diese im Kern unstrittigen Sachverhalte gibt es mehr oder weniger gute Gründe. Die Zeitungen können aus Personal-und Platzmangel nicht über alle Aktivitäten der Kandidaten berichten. Sie müssen folglich schon aus praktischen Gründen eine Auswahltreffen. Die Zeitungen sind zudem keine Sprachrohre der Parteien, sondern eigenständige Faktoren der Meinungsbildung. Dazu gehören die Gewichtung und Bewertung des Geschehens entsprechend der redaktionellen Linie der Blätter und der Sichtweise ihrer Journalisten. Auch diese Sachverhalte sind unstrittig.
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Literatur
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Kepplinger, H.M. (2007). Kommunikationsbarrieren — Die Wege zu den Zeitungslesern bei Bundestagswahlen. In: Jackob, N. (eds) Wahlkämpfe in Deutschland. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90448-1_10
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