Auszug
Der Begriff ‘Zivilgesellschaft’ ist spätestens seit Ende des kalten Krieges in öffentlichen, sozial- und politikwissenschaftlichen Debatten zu einem Modewort geworden. Mitte der 90er Jahre, als es um die Rückbindung des Sozialstaates ging, machte er auch politische Karriere. Dabei beziehen sich die Wissenschafter und Politiker (Dahrendorf, Habermas, Walzer) auf Autoren der europäischen Geistesgeschichte, insbesondere der Aufklärung, z.B. Aristoteles, Locke, Kant, Rousseau, Hegel, später dann Alexis de Toqueville, fur den die freiwillige Organisation der Bürger die Voraussetzung und die Substanz einer freiheitlichen Gesellschaft schlechthin war. In Anlehnung an Dahrendorf und Habermas lässt sich Zivilgesellschaft als eine moderne gesellschaftliche und demokratische Ordnung verstehen, in der im Zwischenbereich zwischen Staat und Familien vielfaltige freiwillige Assoziationen und Organisationsformen treten. Sie werden durch die Rechte und Interessen auf direkte Weise vermittelt und durch gesicherte Mitsprache- und Mitwirkungsrechte der Gesellschaftsmitglieder als Bürger umgesetzt; und dadurch entsteht eine Politik der Selbstmobilisierung und Selbsttransformation von Gesellschaften, welche die Autonomie des Privaten gegenüber dem Staat weitgehend wahrt. (Kessl 2001, S. 2007).
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Staub-Bernasconi, S. (2006). Kommt nach dem Abbau des (Sozial)Staates die demokratische Zivilgesellschaft? Religöser Fundamentalismus und die begrenzte Reichweite von Theorien Sozialer Arbeit. In: Böllert, K., Hansbauer, P., Hasenjürgen, B., Langenohl, S. (eds) Die Produktivität des Sozialen — den sozialen Staat aktivieren. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90442-9_6
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