Auszug
Seit Ende der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts beherrscht das Qualitätsthema die Soziale Arbeit (vgl. Merchel 1998; Speck 1999; Widersprüche 1996; Materialienreihe„ Qualitätssicherung in der Kinder- und Jugendhilfe“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 1996-2001). Allerdings könnte es sein, dass es seinen Zenit erreicht hat, denn schon droht eine neue Welle der Modernisierung durch die sozialen Dienste zu schwappen. Von der Qualität zur Wirksamkeit — so oder so ähnlich lauten die neuerlichen Rufe nach Reformen. Ursachen hierfür liegen in der wenig erfolgreichen Implementation des Qualitätsdiskurses und der Qualitätsmanagementkonzepte in der Sozialen Arbeit aus einer sozialpolitischen Perspektive. Wenig zielführend — insbesondere im Sinne der durch fiskalische Restriktionen notwendig gewordenen Einsparungen in sozialpolitischen Haushalten — hat sich die Qualitätsdebatte dabei gleich in mehreren Leistungsfeldern der Sozialen Arbeit gezeigt: Weder im Gesundheits-, noch im Altenhilfe-, noch im Jugendhilfesektor und schon gar nicht in den arbeitsmarktbezogenen Handlungsfeldern konnten nennenswerte Konsolidierungen erzielt werden, oftmals ist sogar der worst case, das Gegenteil, eingetreten. Qualität hat offensichtlich ihren Preis; auch wenn hier und da Effizienzlücken geschlossen werden konnten, ist die Formel von „mehr Qualität bei weniger Kosten“ offensichtlich gescheitert.
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Flösser, G., Oechler, M. (2006). Qualität/Qualitätsmanagement. In: Dollinger, B., Raithel, J. (eds) Aktivierende Sozialpädagogik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90353-8_11
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